Eine Mehrheit im Grossen Rat will, dass das 16 Hektaren grosse Gewerbegebiet «Lysbüchel» nicht mehr nur für lärmiges Gewerbe genutzt wird, sondern dass dort auch neue Wohnungen entstehen.
Das Gelände ist ein klassisches Industrieareal.
«Das Gelände ist ein klassisches Industrieareal», entgegnet Jean-Marc Wallach von der Schmoll AG, die auf dem Lysbüchel geschäftet. Und das solle es auch bleiben. «Das Gelände ist eine Brache», entgegenet SP-Grossrat René Brigger. Das wisse man kaum, weil es eingeschlossen sei.
Das Gelände ist eine Brache.
Das Gewerbegebiet, das auch Volta-Nord heisst und eingeklemmt zwischen der Grossmetzgerei Bell, der Kehrichtverbrennungsanlage und dem Papierverwerter Lottner liegt, gehört zu jenen Landstücken, die der Kanton weiterentwickeln will. Daher hat er dem Grossverteiler Coop sein Distributionszenter in diesem Gebiet abgekauft, das dieser unterdessen aufgegeben hat.
Ein anderer Landeigentümer sind die SBB. Kanton und SBB ziehen an einem Strang. Im Norden soll es Platz auch für lärmiges Gewerbe geben. In einem mittleren Feld wird eine Mischnutzung mit Wohnungen und Gewerbe geplant und im Süden, also in Richtung Voltaplatz, wird es eine neue Schule geben sowie Wohnungen. 30 Prozent davon sollen günstigere Genossenschaftswohnungen sein.
Gewerbeverband dagegen, Liberale und Linke dafür
Der Basler Gewerbeverband hat gegen diesen Plan das Referendum ergriffen. Daher müssen die Stimmberechtigten am 25. November über diesen Bebauungsplan abstimmen. Unterstützt wird der Gewerbeverband von der FDP und der SVP. Die Liberalen sind zusammen mit einer Mehrheit von SP, Grünen und Grünliberalen für den Bebauungsplan.
Die Sorgen des Gewerbes
Der Gewerbeverband ist gegen die Umnutzung, weil er befürchtet, dass es keinen Platz mehr gibt für lärmiges Gewerbe. Jean-Marc Wallach, Geschäftsführer des Alteisenverwerters Schmoll mit Sitz auf dem «Lysbüchel» sagt, wenn die SBB wirklich wollten, dass sich auch lautes Gewerbe auf dem nördlichen Areal niederlasse, dann hätten sie den Firmen schon längst ein Angebot gemacht. Das sei aber nicht passiert. Wallach kritisiert zudem die geplante Mischnutzung auf dem mittleren Baufeld. Gewerbe und Wohnen auf engem Raum, das führe meistens zu Reibereien. Er bezweifelt zudem, dass hier guter Wohnraum entstehen könne: «Wer will hier im Abfalldreieck von Basel schon wohnen, wo die KVA vor sich hinraucht, im nahen Schlachthof Tiere getötet werden und der Papierrecycler Lottner ist, und zudem auch in Zukunft 40-Tönner durchdonnern?»
Die Hoffnung des Kantons
In den vergangenen Jahren seien im Kanton Basel-Stadt 20 000 neue Arbeitsplätze entstanden, aber nur 3000 neue Wohnungen, sagt René Brigger, SP-Grossrat, Mitglied der Bau- und Planungskommission und Präsident der Wohnbaugenossenschaft. Er findet den Plan der Regierung deshalb gut. Es entstünden neue Wohnungen, teilweise auch günstigere Genossenschaftswohnungen. Und für das Gewerbe, auch das laute, gebe es gar mehr Platz als heute. Er verstehe die Fundamentalopposition des Gewerbeverbandes nicht und vermutet, dass dieser ein politisches Süppchen koche.
SRF1, Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr