Anlässlich des Spatenstichs für den neuen Hauptsitzes des Swiss Tropical and Public Health Institute in Allschwil spricht der Direktor, Jürg Utzinger, über die Wichtigkeit des neuen Gebäudes, die Arbeit am Swiss TPH und darüber, was er bei Forschungsaufenthalten in Afrika gelernt hat.
SRF Regionaljournal: Warum ist dieser Neubau wichtig für das Tropeninstitut?
Jürg Utzinger: Wir sind momentan auf sieben Standorte verteilt. Das hängt damit zusammen, dass das Institut in den letzten 20 Jahren stark gewachsen ist. Mittlerweile arbeiten etwa 650 Menschen für uns in Basel und wenn diese auf verschiedene Gebäude verteilt sind, erschwert dies unsere Arbeit. In der heutigen Zeit müssen wir globale Herausforderungen interdisziplinär angehen und das schaffen wir besser, wenn alle Leute unter einem Dach vereint sind.
Wie erklären sie sich die Verbundenheit zwischen der Region und dem Tropeninstitut?
Ich glaube, es hat mit der Geschichte zu tun. Wir sind seit 1944 am gleichen Standort in Basel. Zudem glaube ich, dass wir einen sinnstiftenden Auftrag ausführen, in dem die Menschen in der Region einen Nutzen sehen. Sei es der Nutzen für sich selbst, beispielsweise eine Reiseberatung oder die Behandlung einer Krankheit. Aber eben auch die Arbeit mit den Menschen aus den ärmsten Regionen der Welt ist eine schöne Mission und die Leute in der Region Basel verstehen und schätzen diese.
Die Arbeit des Tropeninstituts beschränkt sich also keineswegs auf Reiseberatungen. Wie würden sie jemandem erklären, was das Tropeninstitut eigentlich genau macht?
Wir wollen einen Beitrag zur Gesundheitsverbesserung der Leute leisten. Sei dies lokal in Basel, national in der ganzen Schweiz aber auch global. Dabei setzen wir auf drei Standbeine. Das erste ist die Forschung, das zweite ist die Lehre. Diese beiden sind klassisch universitär. Bei uns kommt eine breite Palette an Dienstleistungen hinzu, wie die Reiseberatung oder die Impfsprechstunde, aber auch eine enge Zusammenarbeit mit der Entwicklungshilfe, wo wir mit Expertisen weiterhelfen können.
Sie haben eine Zeit lang in der Elfenbeinküste geforscht und gearbeitet. Welche Erfahrungen von damals helfen ihnen bei ihrer heutigen Arbeit am meisten?
Ich denke, es ist eine gewisse Bescheidenheit und die Idee, mit limitierten Ressourcen umzugehen, aber dabei trotzdem Lösungen zu finden. Diese sind dann - bildlich gesprochen - nicht die Porsche- oder die Ferrari-Lösung, aber es ist eine gute Lösung, sie ist dem lokalen Kontext angepasst und sie ist nachhaltig. Dies hilft auch für die Arbeit in der Schweiz.
Das Gespräch führte Patrick Künzle.