Vor mehr als zehn Jahren schoss Peter Dettling das erste Foto eines Wolfes in der bündnerischen Surselva. Damit lieferte er den Beweis für die Rückkehr des Tieres in die Schweiz. Seither ist der Fotograf immer wieder unterwegs auf den Spuren des Wolfes in der Schweiz – aber auch in seiner Wahlheimat Kanada. Die letzten Monate hat Peter Dettling jedoch in Graubünden am Calanda verbracht. Stundenlang hat er sich auf die Lauer gelegt und auf die Tiere gewartet. Minutiös hat er jeden Hinweis und jede Begegnung notiert, um möglichst genau aufzuzeigen, wie die Wölfe am Calanda leben.
Herausgekommen sind drei Stunden Videomaterial und viele Fotos. «Wenn ich die Tiere filmisch einfangen kann, dann kann ich zeigen, was Realität ist», sagt Dettling, dessen Dokumentation viele bisher unveröffentlichte Aufnahmen der Calanda-Wölfe beinhaltet. 2014 gelang es ihm auch, Wolfswelpen zu filmen. «Ganze zehn Minuten lang konnte ich sie filmen. Das war ein unglaublicher Moment.» Die Dokuserie «Einmal um die Sonne mit den Calanda-Wölfen», aufgeteilt in 52 Einzelvideos, veröffentlicht der Fotograf am 3. März online.
Der Bündner CVP-Regierungsrat Mario Cavigelli sagt, dass das Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf am Calanda derzeit «verhältnismässig problemlos» verlaufe. Nach dem turbulenten Jahr 2015, als ein Wolf bis ins Dorf Trin vordrang, sei es derzeit ruhig. Nichtsdestotrotz sei es jetzt wichtig, auch für die Zukunft zu planen. Auffällige Einzelwölfe, die sich schlecht verhielten, müsse man künftig abschiessen können. Zudem habe es derzeit viele weibliche Tiere, sodass man längerfristig von noch grösseren Wolfsrudeln ausgehen müsse. Darum setze sich der Kanton dafür ein, dass der Wolfsbestand vorsorglich mit Abschüssen reguliert werden könne. Derzeit wird das eidgenössische Jagdgesetz revidiert. Das Bündner Anliegen soll darin festgehalten werden. Aktuell leben rund zwölf Wölfe am Calanda und zwischen 15 und 20 im ganzen Kanton Graubünden.