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Zeit der Neujahresapéros Umstrittenes Anstossen mit Steuergeldern

Zum Neujahresempfang der Basler Regierung kamen rund 600 Gäste - auch solche, die den Anlass abschaffen wollen.

Mit der ersten Arbeitswoche im neuen Jahr hat die Zeit der traditionellen Neujahresempfänge begonnen. Den Anfang machte am Montagabend die Basler Regierung, die ins Volkshaus geladen hatte. Gekommen sind rund 600 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft.

Ein Nice-to-have-Anlass?

Vielen bürgerlichen Poltikern ist der Anlass ein Dorn im Auge, sie orten Sparpotential bei dem Anlass, der jährlich rund 70'000 Franken kostst. «Es gibt diese Woche noch zahlreiche Neujahresempfänge. Es ist unnötig, dass auch die Basler Regierung noch einen macht», sagt FDP-Präsident Luca Urgese, der auch unter den Gästen war. Der Empfang sei «nice to have», brauche es aber nicht. Parteikollege Christophe Haller pflichtet ihm, mit dem Glas in der Hand, bei: «Das Geld kann man sich sparen.»

SP-Grossrätin Sarah Wyss findet den Anlass dagegen sinnvoll. «Der Empfang ist ein wichtiger Anlass für die Vernetzung. Er ist gut für den Zusammenhalt über die Parteigrenzen hinaus», betont Wyss. Eine solche Vernetzung helfe am Ende auch, in der Politik wichtige Kompromisse zu finden.

«Das Haus stirbt nicht, das einen Gast willkommen heisst.»

Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann (Grüne) ging in ihrer Ansprache auf die Sparideen der Bürgerlichen ein. Sie betonte, solche Einladungen seien für die Partnerschaft mit den Nachbarn wichtig. Gerade in Deutschland und Frankreich hätten solche Anlässe ein lange Tradition. «Ein sudanesisches Sprichwort sagt: Das Haus stirbt nicht, das einen Gast willkommen heisst. So wollen wir es weiterhin halten und ich hoffe, dass diese Einsicht auch im Grossen Rat Resonanz findet.»

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