Das Jahr 1968 verlief in Basel - im Vergleich mit anderen Städten, auch Zürich - eher ruhig. Ein Jahr später wird aber auch in Basel demonstriert. Auslöser sind die massiven Erhöhungen der Basler Verkehrsbetriebe (BVB).
Die Progressiven Studenten, aus denen später die politische Bewegung der Progressiven Organisationen (POB) werden, rufen zu sogenannten Tram Sit-Ins auf. Mit der Blockierung der Tramschienen soll gegen die Erhöhung der Billetpreise protestiert werden. Käti Ensner Witschi, damals als junge Frau bei den Progressiven Studenten dabei, sagt, die Empörung in der Bevölkerung über die Erhöhungen sei gross gewesen: «Da haben wir gefunden, die Tramblockaden seien eine gute Reaktion.»
Nach anfänglicher Duldung der Blockaden handelt die (mehrheitlich bürgerliche) Regierung: am 18. Juli 1969 räumt die Polizei eine neuerliche Blockade schon nach wenigen Minuten - unter Einsatz von Tränengas und in Kampfmontur. Fritz Witschi, damals einer der Organisatoren der Tramblockaden, später auch Grossrat der POB, sagt heute gegenüber dem Regionaljournal: «Der Einsatz war sehr hart, Leute wurden an den Haaren gezogen und unsanft abgeführt.» Ein ziemliches Novum für Basel. 71 Demonstranten werden verhaftet, es kommt später zu Prozessen.
Abstimmung geht bachab
Drei Jahre später stimmen die Baslerinnen und Basler über eine Initiative ab, die ein Gratistram verlangt. Das Begehren hat aber keine Chance und wird deutlich abgelehnt. Es bekommt sogar weniger Stimmen an der Urne als für die Initiative Unterschriften gesammelt wurden.
Fritz Witschi glaubt aber, die Demonstrationen hätten auch politische Auswirkungen auf der Sachebene gehabt: das Umweltschutz-Abonnement, das in der Region Nordwestschweiz einige Jahre eingeführt wurde, sei so eine Konsequenz gewesen.