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Zentralschweiz 3500 Zuschauer am Gansabhauet in Sursee

Immer am 11. November – am St. Martinstag – feiert Sursee ein archaisches Volksfest: Die Gansabhauet. Die Ursprünge dieses Brauches gehen bis ins Mittelalter zurück. Dabei versuchen Männer und Frauen – mit verbundenen Augen und Sonnenmaske – einer toten Gans den Kopf abzuhauen.

Die Augen sind mit einem Tuch verbunden – das Gesicht mit einer riesigen goldenen Sonnenmaske verdeckt. Und damit die Zuschauer den sogenannten «Schläger» nicht erkennen, ist dieser mit einem roten Gewand verhüllt. Dann geht’s los mit Trommelwirbel auf die Bühne, mitten in der Altstadt von Sursee. Das Publikum hält den Atem an. Der anonyme «Schläger» sucht nun blind nach der toten Gans, die an einem Draht baumelnd auf ihn zu warten scheint. Kaum hat die rote Gestalt mit Sonnenmaske das Tier gefunden, versucht sie mit einem stumpfen Säbel, der Gans den Hals durchzuhauen.

«Jetzt freue ich mich auf Gänsebraten»

Nur ein Schlag hat jeder «Schläger» zu Gute. Und so müssen sich die Surseer in diesem Jahr bis zur Nummer Drei gedulden. Der junge Mann heisst - wie könnte es anders sein – Daniel Sieger, ist 22 Jahre alt, stammt vom Nachbardorf Schenkon und ist von Beruf Technischer Zeichner. Er schafft blind, was seine beiden Vorgänger nicht zu Stande brachten und haut mit einem Schlag die Gans vom Draht. Nun darf er seine Maske abnehmen und sich von den tausenden von Zuschauern feiern lassen. «Ich habe einfach drauf losgehauen. Jetzt freue ich mich auf den Gänsebraten, den ich gemeinsam mit der Familie und meinen Freunden verspeisen werde», sagt Sieger.

Brauch aus dem Mittelalter

Die Ursprünge dieses archaischen Volksfests gehen bis ins Mittelalter zurück und sind wahrscheinlich auf die damaligen Zehntenabgaben der Bauern an die Klöster zurückzuführen. Seit wann genau das Luzerner Städtchen Sursee die Gansabhauet feiert, ist nicht belegt. Die Einheimischen sind aber überzeugt, dass schon vor mehreren hundert Jahren den Gänsen am Martinstag die Köpfe abgehauen wurden.

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