Der Anlass, weshalb die Kantonsarchäologie den Untergrund des Chorherrenstifts unter die Lupe nahm, waren defekte Wasserleitungen. Es sei klar gewesen, dass bei den Bauarbeiten archäologische Befunde zerstört würden, teilte die Kantonsarchäologie am Mittwoch mit.
Die Archäologen machten beeindruckend viele Funde, die einen Einblick in die frühe Entwicklung des Ortes liefern. Überraschenderweise seien die meisten aufgedeckten Strukturen älter als die 1000 Jahre alte Stiftskirche «Wir haben nicht erwartet, dass die Funde so alt sein würden. Nun haben wir Hinterlassenschaften und Zeugen der Zeit, die sonst nirgends zu finden sind», so Fabian Küng, Projektleiter der Kantonsarchäologie gegenüber dem Regionaljournal.
Hinweise auf die Geschichte
Freigelegt wurden zahlreiche Bestattungen eines ausgedehnten Friedhofes aus dem ersten Jahrtausend nach Christus. Die gut erhaltenen Gräber weisen auf die erste Stiftsanlage hin, von der bisher kaum Spuren bekannt gewesen sind.
Die Archäologen hoffen, mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden genauer bestimmen zu können, wann der Friedhof im Gebrauch war. Indirekt könnte dann auch der bisher unbekannte Gründungszeitpunkt des Stiftes näher eingegrenzt werden. Die Grabungen lieferten auch weitere Hinweise auf die Geschichte des Stifthügels. So konnte ein bisher unbekanntes spätmittelalterliches Gebäude nachgewiesen werden. Streufunde belegen eine Besiedlung der Umgebung bereits in römischer Zeit.