Neben dem neuen Hotel «Frutt Lodge & Spa» hätte im Jahr 2015 das neue Hotel «Melchsee» eröffnet werden sollen. Daraus wird nun nichts. Die Obwaldner Bauunternehmung Eberli Sarnen AG, mit dem chinesischen Investor Yunfeng Gao an der Seite, will das Hotel nicht mehr realisieren. «Solange sich die Rahmenbedingen nicht ändern, wäre es verantwortungslos, weiter Dutzende Millionen zu investieren», sagt Toni Bucher, CEO der Eberli Sarnen AG, gegenüber von Radio SRF.
Hintergrund ist ein heftiger Streit mit der Korporation Kerns. In einem Brief der Generalunternehmung Eberli an den Korporationsrat steht, die Korporation handle «diktatorisch» und setze Änderungen durch, ohne mit den Investoren zu sprechen. Im Brief, der dem «Regionaljournal Zentralschweiz» vorliegt, werden beispielsweise die Streichung der Nachtfahrten der Bahn oder Preiserhöhungen erwähnt.
Zudem habe sich die Korporation bis 2020 einen Investitionsstopp verordnet. Dies verhindere den geplanten Ausbau des Skigebiets. Man habe nach einer Analyse festgestellt, dass es so unmöglich sei, ein weiteres Hotel auf der Frutt zu eröffnen, schreibt die Eberli Bauunternehmung.
«Wir wollen keine Bauruine»
Die vier Gebäude – in einem Teil sind Wohnungen geplant – sind bereits aufgerichtet. Was mit dem Hotelteil passiert, ist offen. «Wir werden nun versuchen, mit der Gemeinde Kerns und dem Kanton über die weitere Nutzung der beiden Hotelkörper eine Lösung zu finden», sagt Toni Bucher. «Es ist nicht in unserem Sinne, eine Bauruine auf Melchsee-Frutt zu produzieren.» Die Wohnungen seien wie geplant per 15. Oktober bezugsbereit.
«Happige Vorwürfe»
Die Korporation Kerns findet die Vorwürfe der Eberli Sarnen AG happig. «Wir werden jetzt nur an dem gemessen, was wir nicht erfüllen, und nicht an dem, was wir schon gemacht haben», sagt Korporationspräsident Niklaus Ettlin. Man hoffe auf eine Lösung, da das geplante Hotel «im Interesse der ganzen Region ist».