Gleich mehrere Fälle im Bereich Informatik geben momentan in der Zentralschweiz zu reden: Im Kanton Zug wurde ein Informatikprojekt für die Zuger Gemeinden abgebrochen. Aktuell untersucht die Zuger Finanzkontrolle, ob das Amt für Informatik und Organisation in einen Korruptionsfall beim Bund verwickelt ist. Und im Kanton Luzern soll bei der Dienststelle Informatik das Beschaffungs- und Kreditrecht verletzt worden sein.
«Diese Häufung der Fälle ist vielleicht schon ein Zufall», sagt Marco Menna, der Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Luzern gegenüber dem «Regionaljournal Zentralschweiz». Bei den kantonalen Verwaltungen gebe es allerdings eine Konstellation, die diese Probleme begünstige. «Man sieht die Informatik als schwierigen Bereich an – fast als Geheimwissenschaft – den man gerne an Experten delegiert.» Und diese Experten hätten eine grosse Macht, weil sich die öffentlichen Ämter auf diese verlassen.
Man delegiert die Informatik gerne an Experten, die so eine grosse Macht erhalten.
Marco Menna plädiert für intensivere Kontrollen in der Verwaltung. «Diese sollten mehr auf kaufmännischen Prinzipien aufbauen und auf gesundem Menschenverstand sowie dem Vieraugenprinzip.
Für die Zukunft hat Marco Menna die Hoffnung, dass es in der Informatik in gewisser Hinsicht «Selbstheilungskräfte» gibt. Die Informatik stelle einerseits künftig mehr technische Hilfsmittel zur Verfügung, um Korruption zu entdecken. Andererseits werde mit der Zeit auch das Wissen über die Informatik bei den Entscheidungsträgern grösser.