Der neuste Tanzabend am Luzerner Theater steht unter dem Titel «Bolero plus 2». Plus 2: das sind die beiden Choreographien der Holländerin Didy Veldman und des Israeli Idan Sharabi - sie sind eher im symbolischen Bereich angesiedelt. Veldman zeigt eine abstrakte, sich immer drehende Welt von Emotionen, Sharbai setzt das alltägliche Kämpfen mit sich selber ins Zentrum seiner Choreographie.
Für das Hauptstück ist dann der deutsche Stephan Thoss verantwortlich. Er zeigt eine Neuinterpretation des Ballet-Klassikers Bolero. Und er setzt, nicht wie im Pariser Orginal vor gut 90 Jahren auf Erotik, sondern auf Humor. Sein Bolero erzählt die Geschichte von fünf alte Damen, die sich zur biederen Kaffeerunde treffen, dann aber langsam aus sich herauskommen und sich tänzerisch von ihren Einschränkungen befreien.
Die Übertragung des Bolero ins Humoristische gelingt. Einerseits, weil die Tänzerinnen die unterschiedlichen Charaktere der alten Damen überzeugend darstellen. Andererseits aber auch, weil der Choreograph Stephan Thoss keine platten Pointen gesucht, sondern das Stück mit subtilem Humor versehen hat.