Im Original spielt das Stück von Ödön von Horvath am Münchner Oktoberfest, und zwar während der Wirtschaftskrise Ende der Zwanzigerjahre im letzten Jahrhundert. Die Reichen werden noch reicher, die Armen verlieren ihre schlecht bezahlten Stellen - ein aktuelles Thema also.
In Luzern verzichtet Regisseurin Alice Buddeberg weitgehend auf Festinventar. Nur die von Sandra Rosenstiel gestaltete Bühne aus geriffeltem Blech erinnert an die Schaubuden einer Kilbi, bisweilen auch die Musik von Stefan Paul Goetsch.
Tieftraurige Figuren
Die Regie befolgt die vom Autor zahlreich gesetzte Bühnenanweisung «Stille» an mancher Stelle. Das schafft viel Raum für die Sprache des Stücks, die den Graben zur Realität der Menschen darin zeigt. Die Inszenierung vermag so durchaus zu packen, hat aber teilweise auch ihre Längen.
Das gut disponierte Schauspielensemble hält den Rhythmus und gibt dort richtig Gas, wo es angebracht ist. Es wird viel gelacht im Theater - doch die Figuren bleiben tieftraurig und finden sich mit dem ab, was für sie drin liegt. «Man kehrt zurück mit gebrochenen Flügeln und das Leben geht weiter», sagt Karoline.
Kasimir verliert seine Verlobte Karoline - und auch er wendet sich einer neuen Liebe zu. Dennoch tönt das Motto des Stücks «Und die Liebe höret nimmer auf» zum Schluss eher nach verzweifelter Hoffnung als nach Gewissheit.