«Es braucht bessere Informationen und eine Sensibilisierung in der Gesellschaft, dass man Demenz wahrnimmt», sagt Maria Küchler von der Alzheimervereinigung. Sie als Alt-Regierungsrätin und Expertin unterstützt die aktuelle Demenzstrategie des Bundes und der Kantone. Erst kürzlich wurden mit diesem Grundlagenpapier Ziele erarbeitet wie bessere Beratungen, mehr demenzgerechte Versorgung in Spitälern oder Ausbau der ambulanten Tages-und Nachtbetreuung.
Das gelte auch für die Zentralschweiz. «Wir brauchen dringend mehr Entlastungsangebote für Angehörige, damit diese wieder Kraft tanken können und am Schluss nicht alle krank sind», sagt Maria Küchler. Auch mehr Heimplätze seien gefordert mit genügend und gut ausgebildetem Personal. «Man hatte zu wenig über die Krankheit gewusst und deshalb auch die Entwicklungen verschlafen», kritisiert Küchler. Man habe zu lange weggeschaut.
In der Schweiz sind über 110'000 Personen von Demenz und Alzheimer betroffen. Die Hälfte wird zu Hause von Angehörigen betreut. Judith Häller Hess ist seit 15 Jahren mit der Alzheimererkrankung ihrer Mutter konfrontiert. Die Krankheit hat mit starker Vergesslichkeit angefangen, heute ist ihre Mutter im Heim und zum schweren Pflegefall geworden. Der Prozess sei so langsam und sukzessive, dass man lerne damit umzugehen. Das schlimmste sei gewesen, als ihre Mutter sie nicht mehr erkannte. «Es war schrecklich. Es ist etwas weggebrochen und ich habe wie Abschied genommen», erzählt Judith Häller Hess eindrücklich über ihre Erfahrungen mit ihrer heute 85-jährigen Mutter.