Für die Zuger Regierung war der Fall klar: Wenn Kinder zuhause betreut würden, entstünden keine Kosten. Somit könne auch nichts von den Steuern abgezogen werden.
Gleicher Meinung waren FDP, GLP und SP. Mehrere Ratsmitglieder erinnerten daran, dass sich dieser Abzug vor allem negativ auf die Erwerbstätigkeit von Müttern auswirkt. Dieser Steuerabzug – im Kanton Zug 2012 eingeführt – wird deshalb auch «Herdprämie» genannt.
CVP und SVP waren dagegen. SVP-Kantonsrat Manuel Brandenberg etwa war der Meinung, dass Frauen einfach besser in der Kinderbetreuung seien und deshalb zuhause bleiben sollten.
SVP-Finanzdirektor unzufrieden mit eigener Partei
Der neue SVP-Finanzdirektor Heinz Tännler war entschieden anderer Meinung als seine Partei. Der SVP liege zwar der Eigenbetreuungsabzug am Herzen, dagegen sei nichts einzuwenden. Aber ihm sei auch ein ausgeglichener Staatshaushalt wichtig.
Nach rund zweistündiger familienpolitischer Debatte beschloss der Rat schliesslich einen Kompromiss. Mit der Halbierung von 6000 auf 3000 Franken wird der Kanton Zug immer noch rund 1,75 Millionen Franken mehr Steuern einnehmen.
Einen gutschweizerischen Mittelweg gab es auch beim Fremdbetreuungsabzug: Auch dieser wird halbiert, von 6000 auf 3000 Franken.
Schliessung von Polizeiposten
Am Vormittag hatte der Zuger Kantonsrat beschlossen, drei Polizeiposten zu schliessen: Hünenberg, Steinhausen und Menzingen. Mit der Schliessung können pro Jahr rund 200'000 Franken gespart werden.
Der Standort Menzingen wird aber noch so lange offen bleiben, wie das Bundesasylzentrum Gubel betrieben wird. Wird dieses Zentrum geschlossen, geht auch der Polizeiposten zu.
Die Polizisten sollen nicht entlassen, sondern an die verbleibenden Standorte verschoben werden. Neben dem Hauptgebäude in Zug unterhält die Zuger Polizei längerfristig also nur noch die Posten in Unterägeri, Baar, Cham und Rotkreuz.