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Zentralschweiz «Die Asylfrage ist auch eine Glaubensfrage»

Im Kloster Baldegg wohnen zwei Familien aus Syrien. Andere Klöster tun sich mit der Frage der Unterbringung schwerer. Männliche Flüchtlinge im Kloster? Kein Problem, sagt der reformierte Pfarrer Reinhard Eisner aus Altdorf. Und Baldegg-Schwester Nadja freut sich über die Gäste.

Kürzlich rief der Bischof von Basel, Felix Gmür, die Kirchen und Klöster zu mehr Solidarität mit den Asylsuchenden auf. Er schrieb 85 Luzerner Gemeinden an und bat darum, leerstehende Gebäude dem Kanton zur Verfügung zu stellen.

Bereits vor dem Aufruf zeigte sich die Kirche in der Frage gespalten: Im Gästehaus der Klosters Baldegg wohnen zwei Familien aus Syrien. Andere Klöster können sich nicht vorstellen, mit jungen Männern zusammenzuleben, sie würden den Alltag des Klosters beeinträchtigen. Die Zurückhaltung und Ängste einzelner Klöster kann der reformierte Pfarrer Reinhard Eisner aus Altdorf nicht nachvollziehen.

Die ablehnende Haltung macht mich traurig. Im christlichen Glauben sind Menschen Brüder und Schwestern. Wenn wir ihnen nicht helfen, stossen wir unseren Inhalt des Glaubens, wenn nicht Gott selbst vor den Kopf.
Autor: Reinhard Eisner Pfarrer

Das Kloster Baldegg beherbergt seit Januar Insgesamt 16 Erwachsene und Kinder in ihrem Gästehaus. Dieses haben sie an die Caritas vermietet. Es ist nicht das erste Mal, dass die Baldegg-Schwestern Flüchtlinge beherbergen. Seit den 80er-Jahren haben sie immer wieder Menschen aufgenommen.

Schwester Nadja arbeitet eng mit den Familien und mit der Caritas zusammen. Das Helfen sei für sie eine Glaubensfrage und selbstverständlich. Sie arbeitete früher selbst bei der Caritas. Sie verstehe jedoch die Bedenken und Schwierigkeiten der anderen Klöster, vor allem wenn es um Liegenschaften geht.

Viele Klöster überlegen sich, einen Beitrag zu leisten. Es wird gemacht, was man kann. Aber es ist nicht einfach und selbstverständlich, dass man Zimmer oder Liegenschaften vermieten kann.
Autor: Schwester Nadja Baldegg Schwester

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Reinhard Eisner vermisst aber in der aktuellen Debatte auch die Frage «Warum kommen diese Menschen hierher?» Dem Thema müsse politisch viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. «Wenn die Kirche einer falschen Politik hilft, kann das nicht die Lösung sein. Die europäischen Staaten und die Schweiz sind nicht ganz unschuldig daran, dass es in diesen Ländern zur Eskalation gekommen ist», sagt Eisner.

Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr

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