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Zentralschweiz «Die Kunst gibt mir die Möglichkeit, mit dem Nächsten zu reden»

Hans Erni starb am 21. März im Alter von 106 Jahren in Luzern. Ein grosser Künstler der Gegenwart ist tot. Weggefährten bezeichnen Hans Erni als prägende Persönlichkeit für die Kunst, aber auch für seine Heimatstadt Luzern.

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Hans Erni verstarb in der Hirslanden Klinik St. Anna in Luzern. Der Luzerner hatte aber bis fast zuletzt täglich in seinem Atelier gearbeitet.

Einem breiten Publikum war der Künstler Hans Erni 1939 mit einem monumentalen, 100 Meter langen Wandbild der Schweiz für die Landesausstellung bekannt geworden.

Im Verlaufe seines Lebens schuf er zahlreiche Lithografien, über 300 Plakate und mehrere Wandbilder, unter anderem für das Rote Kreuz oder die UNO. Typisch für Ernis Kunst ist ihre charakteristische Bildsprache, in der Gegenständliches von abstrakten Zeichen überlagert wird.

Hans Erni

Ein Verlust für Luzern

Verschiedene Exponenten aus der Luzerner Politik und Kunst reagieren mit Betroffenheit auf den Tod von Hans Erni. «Er war ein wunderbarer Mensch, einer der nicht nur in der Kunstwelt, sondern auch in seiner Heimatstadt Luzern bleibende Spuren hinterlässt. Er fehlt», sagt der ehemalige Stadtpräsident Franz Kurzmeyer.

«Er war nicht nur ein Künstler, er hat auch sein Leben als Humanist bis zuletzt weitergetrieben», meint Peter Fischer, der ehemalige Direktor des Kunstmuseums Luzern, das ihm zu seinem 100. Geburtstag eine grosse Retrospektive widmete.

«Ich behalte einen grossartigen Künstler in meiner Erinnerung, aber auch einen offenen, neugierigen, diskussionsfreudigen und kompromisslosen Menschen», so Fischer weiter.

Die Direktorin der Hochschule Luzern Kunst und Design, Gabriela Christen, sieht Ernis Bedeutung vor allem in seinem Frühwerk, nachher sei er ein «Virtuose gewesen, der seinen eigenen Stil reproduzierte».

Erni galt als «Landesverräter»

Ernis Verhältnis zur Schweiz war lange Zeit schwierig. Das breite Publikum liebte ihn zwar als humanistischen Künstler mit virtuos-schönen Werken, die Kunstszene und vorübergehend auch die offizielle Schweiz schnitten ihn aber lange Zeit. Angesichts des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs hatte sich Erni dem Marxismus zugewandt. Wegen dieser Überzeugungen wurde er als «Landesverräter» gebrandmarkt.

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