Severin Käslin aus Beckenried wurde an einer Gewerbeausstellung auf den Beruf des Fleischfachmanns aufmerksam. «Dort konnte man an einem Stand selber wursten. Ich habe dann den Chef, Paul Zurfluh gefragt, ob ich eine Schnupperlehre machen kann. Bereits am ersten Tag wusste ich, das ist mein Job - und so ist es immer noch», sagt der 17-jährige Severin Käslin.
Wursten, «ausbeindeln» und viel putzen
Die körperliche Arbeit und die Abwechslung seien es, die dem Zweitjahres-Stift am besten gefallen. Eine Arbeit an einem Computer wäre nichts für ihn, «das wäre mir zu langweilig.» Zu seinen Arbeiten gehören Würste herstellen und verpacken, Fleisch «ausbeindeln» und schneiden und viel putzen.
Severin Käslin macht seine Lehre in Beckenried, in einer der beiden Metzgereien von Paul Zurfluh. Es sei jeweils nicht einfach, geeignete Lehrlinge zu finden. «Früher hiess es, der Dümmste in einer Familie lehrt Metzger, das ist heute bestimmt nicht mehr so.»
Es werde den Lehrlingen viel abverlangt. Auch schulisch. Zu den Gründen, warum viele Lehrstellen im Fleischfach unbesetzt bleiben, meint Paul Zurfluh zudem, dass viele Jugendliche nicht mehr bereit seien, schmutzige Arbeiten zu machen, am Morgen früh aufzustehen oder nass zu werden.
«Wir haben ein Imageproblem»
Rund ein Drittel aller Lehrstellen im Fleischfachbereich bleiben jedes Jahr unbesetzt, sagt Ruedi Hadorn, Direktor des Schweizer Fleischfachverbandes.
«Einerseits liegt das am schlechte Image von handwerklichen Berufen allgemein und in unserem Bereich ist es der Ruf als Schlächter in der blutigen Schürze, der uns unberechtigterweise zu schaffen macht.»
Man verkenne jedoch die Vielseitigkeit, die Kreativität und die Karrieremöglichkeiten. Mit gezielten Auftritten an Ausstellungen oder mit Sponsoring von Jungschwingeranlässen arbeite der Verband gezielt an seinem Image.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr