Am 4. Dezember 1962 starb Gertrud Fischbacher-Labhart. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits seit drei Jahren verwittwet. Die kinderlose Besitzerin des riesigen Anwesens St. Charles Halle lebte zuletzt alleine im grossen Haus in Meggen. Mit dem Tod von Truddy Fischbacher ging das Anwesen in eine Stiftung über, die die Villa zu Handen der Öffentlichkeit verwaltet.
Wechselvolle Geschichte
Die Geschichte der St. Charles Hall ist mehr als hundert Jahre alt. 1875 kaufte der Leibarzt der Zarenfamilie das Grundstück und liess darauf eine neoklassizistische Villa bauen. Den (französischen) Namen St. Charles erhielt das Anwesen 1895, als das Gut als Erholungsheim für französische Geistliche diente.
1921 kaufte das deutsch-englische Paar Tonio und Marie-Harriet von Riedmann das Anwesen und bauten die Anlage nach den Plänen von Albert Froelich neobarock um. Fortan wurde der Name des Gutes englisch ausgesprochen. 1947 erwarben die St. Galler Paul und Gertrud Fischbacher-Labhart die Villa.
Villa ging in den Besitz einer Stiftung über
Das Paar blieb kinderlos und stellte ihren Nachlass der Öffentlichkeit zur Verfügung. Der Grossteil des Vermögens floss in das Kinderspital Luzern, das damals in Planung war. Die St. Charles Hall ging in eine private Stiftung über, deren Zweck es ist, das Anwesen als Ort der Begegnung zu betreiben.
Diese Stiftung trat formell am 4. Dezember 1962, dem Todestag von Gertrud Fischbacher-Labhart, in Kraft. Seither wird die St. Charles Hall für offizielle Empfänge und kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Anne-Sophie Mutter gab in der St. Charles Hall Debut
1976 startete dort die damals 13 jährige Geigerin Anne-Sophie Mutter ihre internationale Karriere. Auch Richard Burton, Vanessa Redgrave, András Schiff oder Maria João Pirez hatten in der St. Charles Hall ihre Auftritte. Die Stiftung, die das Anwesen verwaltet, ist zwar privat, doch stellen die Standortgemeinde und der Standortkanton je ein Mitglied für den Stiftungsrat. (eihs/sda)