Seit Mittwoch dieser Woche ist es offiziell: Der langjährige Chefredaktor der «Neuen Luzerner Zeitung» und ihrer Regionalausgaben, Thomas Bornhauser, gibt sein Amt nach 20 Jahren ab. Das NZZ-Mutterhaus baut seine Strukturen um. Die «Neue Luzerner Zeitung» und das «St. Galler Tagblatt» werden künftig von einem gemeinsamen Leiter geführt, vom 45-jährigen Thurgauer und NZZ-Journalisten Pascal Hollenstein.
«Wirtschaftlich erfolgreich»
Diese «drastische Massnahme» hat Diego Yanez überrascht: «Ich habe zwar erwartet, dass die NZZ die Zusammenarbeit beider Blätter intensiviert, um Kosten zu optimieren», sagt der Direktor der Schweizer Journalistenschule MAZ gegenüber Radio SRF: «Aber die NLZ ist wirtschaftlich erfolgreich und lieferte der NZZ regelmässig Gewinn ab, deshalb habe ich nicht mit diesem Schritt gerechnet.»
Für die Zukunft der beiden Blätter in Luzern und St. Gallen sieht MAZ-Direktor Yanez einige Herausforderungen, auch wenn vieles noch unklar sei. «Der überregionale Teil der zwei Titel soll ja zentral produziert werden, das ist ein beschwerlicher und anspruchsvoller Weg.» Schliesslich müssten beide Zeitungen nationale Themen weiterhin auch aus regionaler Sicht beleuchten können.
Chance für die Regionalberichterstattung
Sowohl in St. Gallen wie auch in Luzern sollen künftig regionale Leiter die lokalen Ressorts führen. «Das kann durchaus eine Chance für die Regionalberichterstattung sein», sagt Yanez: «Allerdings ist noch offen, ob auch hier gespart werden soll.» Im Moment mache er sich aber um die regionale Berichterstattung am wenigsten Sorgen.
NLZ-Chefredaktor Thomas Bornhauser wollte zu den Vorgängen und zu seinem Abgang keine Stellung am Mikrofon nehmen. Von Seiten der NZZ hiess es, Bornhauser und sein Amtskollege in St. Gallen hätten sich mit den neuen Strukturen nicht anfreunden können und sich deshalb zum Rücktritt entschlossen.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr