Jeden Sommer ziehen rund 17'000 Älplerinnen und Älpler mit ihren Tieren auf die Alpen. Somit verbringen immer noch annähernd 800'000 Tiere den Sommer auf der Alp. Es zeigen sich jedoch grosse regionale Unterschiede.
Vielerorts geben Bauern das Sömmern ganz auf, während andernorts die Nutzung guter Weiden intensiviert oder der Alpsommer verlängert wird. «Diese bipolare Entwicklung ist das Hauptproblem für die Artenvielfalt in den Sömmerungsgebieten», sagt Stefan Lauber, Autor der Studie «AlpFUTUR». Denn sowohl stark genutzte wie auch völlig von Gebüsch überwachsene Flächen beherbergen deutlich weniger Arten.
Etwas überraschend haben die Wissenschaftler in der Forschungsarbeit «AlpFUTUR» festgestellt, dass die Nutzung der Alpen seit dem Jahr 2000 nicht abgenommen hat. «Heute ziehen zwar weniger Tiere auf die Alpen, diese bleiben aber über eine längere Zeit dort,» erklärt Stefan Lauber.
Die Forscher empfehlen den Älplern, in Zukunft noch stärker mit so genannten Weideplänen zu arbeiten und bestimmte Gebiete stärker zu nutzen und andere weniger.
Forschungsprogramm mit 22 Projekten
Bei Pius Schmid, Präsident des alpwirtschaftlichen Vereins des Kantons Luzern, hinterlässt die Studie gemischte Gefühle. Es sei aber wichtig, dass Wissenschaft und Älper zusammenarbeiten. Dies nütze allen.
Das Forschungsprogramm "AlpFUTUR" hat von 2009 bis 2013 in 22 Projekten untersucht, in welche Richtung sich die künftige Nutzung des Sömmerungsgebietes entwickeln könnte. Das Programm wurde unter anderem von der Forschungsanstalt Agroscope koordiniert. Insgesamt waren über 80 Personen aus 17 Institutionen beteiligt.