Im Kanton Luzern sind Kampfwahlen traditionell eher die Ausnahme als die Regel. In knapp zwei Dritteln der Luzerner Gemeinden werden die Wahlen ruhig über die Bühne gehen.
Dafür gibt es mehrere Gründe: «Es ist sicher so, dass es generell immer schwieriger wird, Kandidaten zu finden», sagt Armin Hartmann, SVP-Gemeinderat von Schlierbach und Vorstandsmitglied im Verband Luzerner Gemeinden.
Viele Leute seien nicht mehr bereit, 20 bis zu 50 Prozent ihrer Arbeitszeit zur Verfügung zu stellen – und auch die Privatwirtschaft sei vielfach skeptisch.
Zudem herrsche in den Luzerner Gemeinden die Kultur, dass man bisherige Gemeinderäte, die ihre Arbeit gut gemacht haben, nicht abwählt. So erkläre es sich auch, dass es meistens nicht mehr Kandidaten gebe, als Sitze zur Verfügung stehen. Allerdings habe die Qualität der Gemeinderäte generell nicht abgenommen. «Ich stelle nicht fest, dass die Reihen einfach aufgefüllt werden», so Armin Hartmann.
Die grosse Ausnahme der Regel: Reiden
In der Gemeinde Reiden im Norden des Kantons Luzern präsentiert sich die Situation anders. Hier treten 12 Kandidatinnen und Kandidaten an für die fünf Sitze im Gemeinderat – ein Hinweis darauf, dass die Fronten in Reiden ziemlich verhärtet sind.
Eine überparteiliche Interessengemeinschaft mischt die Politik in Reiden auf. Ihr sind die Schulden der Gemeinde ein Dorn im Auge. Seit knapp zwei Jahren ist die IG im Gemeinderat vertreten. Trotzdem mache die IG auf Frontalopposition zum Gemeinderat, so der Vorwurf der etablierten Parteien.
Die IG trete zwar als Partei auf, sie stehle sich jedoch aus der Verantwortung, finden SVP, FDP, CVP und SP. Die IG ihrerseits sagt, sie nehme lediglich ihr Recht wahr und sie wolle das Ziel verfolgen, dass Reiden einen Weg aus den Schulden finde.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr