Der Alpbach im Urner Erstfeldertal ist das grösste noch nutzbare Gewässer im Kanton Uri. Seit mehreren Jahren arbeiten die Gemeindewerke Erstfeld (GWE), das Elektrizitätswerk Altdorf AG (EWA) und der Kanton Uri an einem Partnerwerk, um die Wasserkraft des Bachs gemeinsam zu nutzen. 2013 hatten die Partner eine entsprechende Absichtserklärung vereinbart.
Risiko zu gross
Nun gaben die GWE an der Erstfelder Gemeindeversammlung vom Mittwoch bekannt, dass sie sich aus dem Kraftwerkprojekt zurückziehen werden. Seit dem Einreichen der ersten Konzessionsgesuche sowie der Unterzeichnung der Absichtserklärung hätten sich verschiedene Rahmenbedingungen verändert. «Die Strompreise liegen auf einem historischen Tief und die Aussichten sind nicht rosig, deshalb ist uns das Risiko mit 4 Millionen Franken am Wasserkraftwerk mitzumachen zu hoch», sagte Karin Gaiser Verwaltungsratspräsidentin des GWE.
Zukunft der Trinkwasserquellen entscheidend
In die Beurteilung miteinbezogen wurden nebst der Unsicherheit im Strommarkt und der Grösse des Investitionsvolumens, auch die Auswirkungen auf die bestehenden Trinkwasserquellen. Das EWA bedaure den Ausstieg des lokalen Partners, möchte aber am Projekt festhalten, sofern die Frage nach den Quellen gelöst werde. «Wenn wir die Trinkwasserquellen nicht erhalten können, dann steigen wir auch aus dem Projekt», sagte Jörg Wild, der Geschäftsleiter des EWA.
Unklare Zukunft
Wie es mit dem Wasserkraftprojekt im Erstfeldertal weitergeht, lasse sich zurzeit nicht beantworten, schreibt die Urner Regierung. Sie erachtet es mit Blick auf die Gesamtenergiestrategie Uri und auf das Schutz- und Nutzungskonzept erneuerbarer Energie nach wie vor als sinnvoll, am Alpbach «in irgend einer Form Wasserkraft zu nutzen». Dabei stehe aber ausser Frage, dass die Wasserkraftnutzung nicht auf Kosten der Trinkwassernutzung gehen dürfe, betont der Regierungsrat.
Zurzeit wird von kantonalen Fachstellen und von den zuständigen Bundesstellen abgeklärt, ob und unter welchen Voraussetzung eine Doppelnutzung möglich wäre. Sollten die Untersuchungen zeigen, dass die Quellen nicht erhalten werden können, müsste das Projekt wohl aufgegeben werden, schreibt die Regierung.