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Zentralschweiz Gentest zeigt unterschiedliche Herkunft

Die Einwohner der Kantone Ob- und die Nidwalden verbindet eine freundschaftliche Rivalität - vergleichbar mit dem Verhältnis zwischen Baslern und Zürchern. Ein DNA-Test kommt nun zu einem interessanten Ergebnis: Die Obwaldner stammen ursprünglich von den Kelten ab. Die Nidwaldner von den Germanen.

«Ich war verblüfft», sagt Andreas Anderhalden, pensionierter Arzt aus Obwalden und Initiator der Analysen. Die Resultate der DNA-Tests zeigen klare Unterschiede: «Während die Obwaldner ihre Wurzeln bei den Kelten haben, gibt es bei den Nidwaldnern die grösste Übereinstimmung mit den Alemannen, einem Stamm der Germanen.» Genetische Unterschiede zwischen den Einwohner der beiden Nachbarkantone, hatte Anderhalden nicht für möglich gehalten. «Ich ging davon aus, dass beide von den Kelten abstammen.»

Speichelproben von 41 Leuten

Auf die Idee, überhaupt DNA-Proben bei Ob- und Nidwaldner zu nehmen, kam der Arzt durch die Fernsehsendung «Einstein». Diese hat im Jahr 2008 die Herkunft von Baslern und Zürchern untersucht. Der historisch interessierte Anderhalden war fasziniert und ging selbst auf Spurensuche.

Methodisch braucht es dazu DNA-Tests (Speichelproben) von drei Generationen Obwaldnern und Nidwaldner. Im besten Fall von Ur-Familien, die seit Generationen im Kanton leben. Das gelang: Letztlich wurden 41 Leute getestet. Mittels der DNA kann dann bestimmt werden, mit welchen Urvölkern die grösste genetische Übereinstimmung herrscht.

Kelten aus Irland, Germanen aus Deutschland

Sowohl die Kelten, als auch die Germanen sind weit herumgezogen. Die Wanderungsbewegungen dauerten mehrere Jahrhunderte. Dennoch lässt sich sagen: Das Urvolk der Kelten siedelte im Gebiet des heutigen Irlands, den britischen Inseln und Nordfrankreich an. Die Germanen sind aus Norddeutschland und Skandinavien.

Wer sich neckt…

Die Nidwalder und die Obwaldner verbindet eine freundschaftliche Rivalität. In der Geschichte gab es immer wieder grössere und kleinere Auseinandersetzungen. Die beiden Kantone teilen sich eine Standesstimme. Nicht von ungefähr heisst es, die Ob- und Nidwaldner würden das gegenseitige Necken quasi mit der Muttermilch aufnehmen. Das eine Gen-Analyse nun die Unterschiede belegt, dürfte an den Stammtischen zu diskutieren geben. Nichts ändern wird die Untersuchung aber an den regelmässig vorkommenden Hochzeiten über die Kantonsgrenze hinweg. Wer sich neckt, der liebt sich ja eigentlich.

Schweiz Aktuell; 19.00 Uhr

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