Zu einer Premiere kommt es beim heutigen Wahlgang bei der Vergabe der 60 Parlamentssitze. Erstmals werden diese nach dem Prinzip des Doppelten Pukelsheim verteilt. Damit werden alle abgegebenen Stimmen gleich gewichtet, weshalb die kleinen Parteien grössere Chancen auf einen Sitzgewinn haben. Im alten Parlament waren die SVP mit 19 Sitzen, die CVP mit 18 Sitzen und die FDP mit 17 Sitzen praktisch gleich stark. Die Linke ist mit fünf grünen Sitzen und einem SP-Mandat deutlich kleiner. Sie hofft, einige Sitze zulegen zu können. Vorteil des Doppelten Pukelsheim ist es, dass er die Wähleranteile genau auf das Parlament überträgt. Stimmen, die für erfolglose Kandidaten abgegeben werden, gehen somit nicht mehr verloren.
Bleibt Regierung rein bürgerlich?
Für die sieben Regierungssitze kandidieren acht Männer und zwei Frauen. SVP, CVP und FDP stellen je drei Kandidaten, die Grünen treten mit einem Bewerber an. Je ein christlichdemokratischer und ein freisinniger Regierungsrat treten nicht mehr an. Diese Doppelvakanz hat die Ambitionen der Parteien geweckt. Die Grünen, die 2010 aus der Regierung abgewählt worden sind, wollen eine weitere Legislatur mit einer rein bürgerlichen Regierung verhindern und planen ihr Comeback. SVP, CVP und FDP wollen unter sich ausmachen, wer stärkste Kraft in der Exekutive ist. Heute stellt die FDP mit drei Mandaten die grösste Vertretung im Regierungsrat. CVP und SVP, die je zwei Sitze haben, beanspruchen den dritten FDP-Sitz für sich, die Freisinnigen wollen ihn verteidigen.