Der Kunstmäzen Christof Engelhorn hatte dem Projekt eines grossen Musiktheaters in Luzern 120 Millionen Franken versprochen. Als der Mäzen 2010 verstorben war, zog sich die Gönnerschaft zurück. Den Rückzug veranlasst hatte der Butterfield Trust auf den Bermudas, der das Geld verwaltete.
Die Stiftung Salle Modulable beharrte darauf, dass ihr 120 Millionen Franken zustünden und beschritt den Rechtsweg. Nach einem Vorgeplänkel in der Schweiz wurde das Verfahren auf die Bermudas verlegt. Der Prozess beginnt am Dienstag.
Die Stiftung Salle Modulable will ihre Forderung mit der Aussage mehrerer Zeugen untermauern. Vorgeladen sind beispielsweise der Luzerner Finanzdirektor Marcel Schwerzmann, Hubert Achermann und Michael Haefliger vom Lucerne Festival sowie Privatbankier Karl Reichmuth.
Gebrochenes Versprechen?
Die Stiftung begründet ihren Anspruch damit, dass von Seiten der Gönnerschaft schriftliche Zusagen von bis zu 120 Millionen Franken gemacht worden seien. Der Rückzug widerspreche dem Willen des verstorbenen Gönners. Der Butterfield Trust sieht dies anders. Man sei überzeugt, dass der Rückzug rechtens gewesen sei, sagte Trust-Sprecher Sacha Wigdorovits. Es gebe keinerlei bindende Zusagen oder Versprechen.
Wigdorovits weist darauf hin, dass Engelhorn nicht über das dem Trust zur Verfügung gestellte Vermögen verfügen konnte, weil ein solcher Trust unabhängig vom Begründer arbeite. Engelhorn habe dem Trust nur empfehlen können, die Salle Modulable zu unterstützen.
Der Trust sei dieser Empfehlung zunächst wohlwollend gegenübergestanden, habe sich dann jedoch 2010 vom Projekt zurückgezogen, weil auch drei Jahre nach dem Start wesentliche Bedingungen für ein Engagement nicht erfüllt gewesen seien. Die Stiftung Salle Modulable geht davon aus, dass sich der Prozess bis in den Dezember erstreckt. Ein erstes Urteil erwartet sie im ersten Quartal 2014.
Prestigebau bleibt wohl Traum
Auch wenn die Stiftung dank des Prozesses oder eines Vergleiches mit dem Trust zu Geld kommt - die 2007 als Idee entworfene Salle Modulable dürfte kaum gebaut werden. Die Politik hat sich vom Projekt abgewendet. Die aktuellen Ideen für eine neue Luzerner Theaterinfrastruktur bewegen sich auf einem bescheideneren Niveau.