Im Dorfbachquartier in Schwyz sollen fünf Häuser abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens wurde festgestellt, dass zwei Häuser Bausubstanzen aus dem frühen 14. Jahrhundert haben. «Die beiden Häuser sind im Laufe der Zeit verändert und erweitert worden. Von Aussen ist der spätmittelalterliche Kern nicht sichtbar gewesen», sagt Landammann Walter Stählin.
Heimatschutz verlangte Baustopp
Der Schweizerische Heimatschutz hatte Ende Oktober vom Regierungsrat verlangt, dass er die Situation neu beurteile und ein denkmalpflegerisches Gutachten einhole. Die beiden Häuser seien ein Kulturgut von nationaler, wenn nicht internationaler Bedeutung. Der Regierungsrat entschied sich nun dafür, die Neubauten nicht zu verhindern und die 700 Jahre alten Häuser nicht vor dem Abriss zu bewahren. Er will lediglich gewisse Bauteile der Nachwelt erhalten.
Der Regierungsrat habe eine Abwägung zwischen den Interessen der Bauherrschaft und dem Erhalt schützenswerter Teile vornehmen müssen, sagte Stählin. Die spätmittelalterlichen Bausubstanzen werden deshalb vor dem Abbruch ausgebaut. Sie werden dann restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Regierungsrat stellt dafür 150'000 Franken aus dem Lotteriefonds zur Verfügung. Wo die alten Bauteile künftig zu sehen sein werden, ist noch offen.
Heimatschutz ist enttäuscht
Gar nicht einverstanden mit diesem Vorgehen ist der Schweizer Heimatschutz. Der Geschäftsleiter Adrian Schmid sagt: «Es geht nicht nur um den 700-jährigen Kern. Auch die Veränderungen, die im Verlauf der Jahrhunderte von den Bewohnern vorgenommen worden sind, könnten interessant sein.»
Der Schweizer Heimatschutz weist darauf hin, dass es ein konkretes Kaufangebot für die gefährdeten Häuser gebe, um diese zu erhalten. Er forderte die Beteiligten auf, gemeinsam am runden Tisch nach einer Lösung zu suchen. Für den Schwyzer Regierungsrat ist der Entscheid aber endgültig. «Das Kaufangebot ist nicht Sache der Regierung», sagt Stählin.