Der abtretende Renato Fasciati sagt, er verlasse die Zentralbahn wehmütig. Die Herausforderung als neuer Chef der Rhätischen Bahn (RhB) aber reize ihn sehr: «Als Bündner ist es eine besondere Aufgabe, die 'Staatsbahn' des Kantons Graubünden leiten zu dürfen.» Zudem sei die Rhätische Bahn viermal grösser als die Zentralbahn.
Der 40-jährige Ökonom hat seine beruflichen Weichen schon früh auf die Bahnbranche gestellt. «Ich bin mit Haut und Haaren Eisenbahner und es ist eine Herzensangelegenheit.» Er habe es nie bereut, nicht ins Banken- oder Versicherungsgeschäft eingestiegen zu sein.
«Revolutionäre Kundenzahlen»
Während seiner fünfjährigen Führungszeit bei der Zentralbahn hat das Unternehmen massiv in neue Bahnhöfe, in den Doppelspurausbau oder in moderne Züge investiert. Dank diesen Verbesserungen sei die Nachfrage um über 30 Prozent gestiegen. «Im Bahnbusiness bedeutet dies eine mittlere Revolution», meint der abtretende Bahndirektor.
Untersuchung zu tödlichem Zugunglück noch offen
Im August 2014 ereignete sich das schlimmste Zugunglück der Zentralbahngeschichte. Ein Zug erfasste bei einem damals noch unbewachten Bahnübergang einen Touristenbus. Drei Menschen starben, fünf weitere wurden teilweise schwer verletzt.
Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. Die Zentralbahn sei für den Betrieb verantwortlich, «aber wir sind zuversichtlich, dass wir uns nichts zuschreiben lassen müssen», sagt Fasciati. Das Unglück habe ihn und das Unternehmen stark getroffen. Dank den neuen Bahnübergangssicherungen hoffe er, dass niemals wieder so etwas passiere.
Michael Schürch übernimmt
Renato Fasciati wird an der Generalversammlung vom 9. Juni die Führung offiziell an den neuen Direktor Michael Schürch übergeben. Seinen neuen Job bei der Rhätischen Bahn übernimmt er bereits am 11. Juni. Angesprochen darauf, ob ihn später auch die Führung der SBB reize, meint Fasciati: «Ich habe mich bewusst für die RhB entschieden und deshalb stellt sich diese Frage gar nicht.»
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr