Vorweg: Die Pauschale von 870'000 Franken ist nicht in Stein gemeisselt. Der neu ausgehandelte Betrag richtet sich nach dem jeweils effektiven Aufwand für die Polizeikosten des Vorjahres. Heisst: Wenn die Polizei in einem Jahr rund um die Spiele des FC Luzern weniger Aufwand hat, muss der Klub im Folgejahr auch weniger berappen.
Steuerzahler entlasten
Die neue Vereinbarung mit einer Laufzeit von fünf Jahren gilt ab 2016. Sie wurde Mitte November von Vertretern des Justiz- und Sicherheitsdepartements, des FC Luzern und der Swissporarena unterzeichnet.
Die neue Vereinbarung hält sich an Vorgaben aus dem Parlament. Dieses überwies 2010 und 2013 entsprechende Vorstösse. Im Sommer 2015 revidierte es das Polizeigesetz, sodass der Kanton neu nicht nur bis zu 50 sondern bis zu 80 Prozent der öffentlichen Sicherheitskosten auf private Veranstalter abwälzen darf.
Bis zu 250'000 Franken Rabatt
Die Vereinbarung bietet zusätzliche Ansätze und Anreize, mit denen Gewalt im und um das Stadion verhindert werden sollen. Mit dem Ziel, die Polizeikosten zu senken. Der FCL erhält insgesamt bis zu 250'000 Franken Rabatt pro Jahr, wenn...
- die Bewilligungsauflagen vollumfänglich umgesetzt werden,
- Ausschreitungen ausserhalb des Stadions ausbleiben und
- der Klub in Sicherheitsinfrastruktur investiert.
Obwohl also der Kanton dem FC Luzern üppige Rabatte in Aussicht stellt, akzeptiert FCL-Präsident Ruedi Stäger die neue Vereinbarung nur zähneknirschend. Sein Verein habe in den letzten beiden Jahren je ein Defizit von rund 2 Millionen Franken verzeichnet. Und nun das.
Dieser Aufschlag trifft uns sehr hart. Der Anteil entspricht einem Vielfachen dessen, was andere Klubs zahlen müssen.
Stäger rechnet vor: Neu müsse der FCL für die Sicherheit jedes einzelnen Stadionbesuchers zwischen 4.07 Franken und 5.28 Franken ausgeben. Im Kanton Basel liege der Betrag bei 1.50 Franken und im Kanton Bern gar bloss bei 1.30 Franken.
Spezielle Situation in Luzern
Diese Diskrepanz stellt der Luzerner Sicherheitsdirektor Paul Winiker nicht in Abrede. Er entgegnet aber, in Luzern seien die Polizeikosten höher, weil es mehr Personal brauche.
«Die Situation in Luzern ist anspruchsvoller als in anderen Städten. Hier müssen die Fans per Bus oder Marsch zwischen Bahnhof und Allmend pendeln. Die Bahnhaltestelle Allmend erlaubt aus Sicherheitsgründen keinen Fan-Transport auf Schienen», so Winiker.