Das Minus, das der neue Finanzdirektor Heinz Tännler (SVP) am Mittwoch präsentieren musste, fiel mit 88 Millionen somit um rund ein Drittel kleiner aus als befürchtet. Zufrieden ist Tännler damit aber keineswegs: Dieses nicht ganz so schlechte Resultat kam nur zustande, weil 40 Millionen aus der Finanzausgleichs-Reserve entnommen wurden.
Dabei handelt es sich um einen Notgroschen, der von 2007 bis 2009 angehäuft wurde und nun laufend angezapft wird. Zudem profitierte der Kanton von einer nicht budgetierten Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank. Einer der Hauptgründe für die schlechten Zahlen sind einmal mehr die Steuereinnahmen: Die Erträge der Unternehmen fielen dank unverhofft guter Abschlüsse zwar etwas höher aus als erwartet. Bei den natürlichen Personen wurde der Kanton allerdings enttäuscht.
Eigenkapital schrumpft weiter
Unternehmen zahlten deutlich tiefere Boni als in früheren Jahren. Zudem verschlug es 2015 - anders als sonst - keinen einzigen frischgebackenen Lottomillionär nach Zug. Das negative Ergebnis hat Auswirkungen auf das Eigenkapital, welches in guten Zeiten bis auf einen stolzen Betrag von etwa 1,3 Milliarden Franken angehäuft werden konnte. Weil der Kanton Zug seit einigen Jahren aber quasi vom Ersparten lebt, schmilzt es dahin.
Ein Sparprogramm wurde bereits Ende 2014 in die Wege geleitet und zeigt mittlerweile erste Resultate. Die bisherigen Sparmassnahmen dürften aber nicht ausreichen, um den Haushalt längerfristig ins Lot zu bringen. Selbst mit grosser Kostendisziplin werde es in ein paar Jahren vermutlich immer noch ein Finanzloch von rund 100 Millionen Franken geben, erklärte Tännler weiter.
Neue Finanzstrategie
Die Regierung hat deshalb eine neue Finanzstrategie entworfen, die sie am Freitag publik machen will. Was den Inhalt dieser neuen Strategie betrifft, wollte sich Tännler noch nicht in die Karten blicken lassen. Möglich sind weitere Leistungskürzungen oder gar eine Steuererhöhung - für den Tiefsteuerkanton Zug ein Tabubruch. Tännlers Vorgänger in der Finanzdirektion, Peter Hegglin (CVP), hatte im vergangenen Jahr bereits einmal laut über eine Steuererhöhung nachgedacht und somit vorgespurt.