An drei bis vier Sessionen pro Jahr treffen sich jeweils gegen 100 Kinder im Luzerner Rathaus. Mitmachen dürfen alle 8- bis 14-Jährigen der Stadt Luzern. Das Kinderparlament hat in der Gemeindeordnung festgelegte Rechte: So kann es seinen Anliegen mit parlamentarischen Vorstössen Gehör verschaffen, die dann vom Stadtparlament behandelt werden müssen.
Obwohl die meisten Postulate dort abgelehnt worden seien, habe das Kinderparlament einiges bei den Behörden in Bewegung gesetzt, sagt Walti Mathis, der Gründer des Kinderparlaments.
«Erstaunlich sparsam»
Das Kinderparlament verfügt frei über ein Budget von 20'000 Franken pro Jahr. Am häufigsten sprechen die Kinder das Geld für Projekte bei Spiel- oder Pausenplätzen. Obwohl sie mit dem Geld machen dürfen, was sie wollen, seien die Kinder «erstaunlich vernünftig und sparsam», sagt die aktuelle Leiterin des Kinderparlaments, Miriam Scammacca.
Die Mitglieder des Kinderparlaments engagieren sich aber auch ausserhalb des Rathauses: das Bauteam zum Beispiel arbeitet an konkreten Projekten in den Quartieren - eine andere Gruppe schreibt die Kinderzeitung Kiz-Blitz.
Luzern als Vorbild
Grosse Aufmerksamkeit erlangte das Kinderparlament im Jahr 1998, als Hillary Clinton, die Gattin des damaligen US-Präsidenten, die Session im Rathaus besuchte. Aber auch sonst zeigte das Luzerner Beispiel Wirkung: So haben einige Schweizer Städte die Idee aufgenommen: Kinderparlamente gibt es zwar nur wenige, dafür sind inzwischen umso mehr Jugendparlamente entstanden.
Einige der früheren Luzerner Kinderparlamentarier haben sich auch nachher weiter in der Politik engagiert. Prominenteste Beispiele sind David Roth, Präsident JUSO Schweiz, und Maurus Zeier, Präsident Jungfreisinnige Schweiz.