Landis+Gyr will mit den geplanten Massnahmen den hohen Kosten am Standort Zug und dem weltweit verschärften Wettbewerbs- und Preisdruck begegnen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.
Landis+Gyr fertigt seit bald 120 Jahren in Zug Elektrizitätszähler, die zu rund 98 Prozent ins Ausland, vor allem in den Euro-Raum exportiert werden.
Die Aufwertung des Frankens belaste die Wettbewerbsfähigkeit zusätzlich und schränke die Planungssicherheit ein. Zudem seien die Kosten am Standort Zug im internationalen Vergleich sehr hoch.
Verlagerung nach Griechenland
Daher ziehe man eine Verlagerung der Zählermontage nach Griechenland in Betracht. Von der Verlagerung wären rund 50 der insgesamt 400 Beschäftigten in Zug betroffen. Einen definitven Entscheid will die Geschäftsleitung Mitte Mai fällen.
Im griechischen Korinth hat Landis+Gyr seit 1973 eine Zählerfertigung. Mit der Verschiebung der Zählermontage von Zug nach Korinth will Landis+Gyr von den dort signifikant tieferen Kosten profitieren. Um die Kostenstruktur weiter zu verbessern, strebt das Unternehmen eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit befristet von 40 auf 43 Stunden an.
Scharfe Kritik
Mit Bedauern nimmt man in Zug die Pläne zur Kenntnis. Stadtpräsident Dolfi Müller hofft darum, dass die Pläne nicht umgesetzt werden. Scharf kritisiert auch die Gewerkschaft Syna das Vorhaben: Einmal mehr sei fast die Hälfte der Betroffenen zwischen 51 und 60 Jahre alt. Syna appellierte an die soziale Verantwortung der Geschäftsleitung. Es mache den Anschein, dass Landis+Gyr die aktuelle Euro-Turbulenz, genau wie zahlreiche andere Firmen, dazu benutze, den Standort Zug auf Kosten der Angestellten für die Aktionäre zu optimieren, kritisierte Syna.
Der Verband Angestellte Schweiz stellte in ihrer Mitteilung fest, dass es keinen Sinn mache, Stellenverlagerung und Arbeitszeiterhöhung gleichzeitig durchzuführen. Insbesondere müsse abgeklärt werden, ob nicht eine Erhöhung der Arbeitszeit gekoppelt mit weiteren Sparmassnahmen genügen würde, um die Stellen in der Schweiz zu erhalten.