Dass sich für die Entwicklung des Areals gleich fünf Wohnbaugenossenschaften zusammentun, sei eindrücklich und innovativ, heisst es im Bericht und Antrag ans Parlament. Diese hatten an der im September 2014 gestarteten schweizweiten Ausschreibung teilgenommen und als einzige eine Bewerbung eingereicht.
Der Stadtrat ist überzeugt, mit der Baurechtsnehmerin eine gute Lösung vorzulegen. In diesem Verbund vertreten sind die Allgemeine Baugenossenschaft Luzern (abl), die Baugenossenschaft Wohnwerk Luzern, die Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft Industriestrasse Luzern (GWI), die Liberale Baugenossenschaft und die Wogeno Luzern.
Die Stadt Luzern will der Kooperation das Baurecht bis am 31. Dezember 2096 einräumen. Die Kooperation soll der Stadt dafür einen einmaligen Baurechtszins von 11,02 Millionen Franken bezahlen.
Die Lösung einer Einmalzahlung ist neu in der Stadt Luzern. Bei den langen und Verhandlungen führte diese Lösung schliesslich zum Durchbruch. Die Kooperation hoffte, die Stadt würde ihr beim Baurechtszins entgegenkommen. Wegen der angespannten Finanzlage war dies aber nicht möglich.
Die Stadt ihrerseits verzichtet mit dieser Lösung auf eine längerfristige und regelmässige Einnahmequelle. Die Einmalzahlung habe aber auch Vorteile. «Wir erhalten so schnell Mittel, die wir beispielsweise für die Erneuerung der Schulhausinfrastruktur brauchen können», sagt Baudirektorin Manuela Jost.
Auch die Kooperation ist mit der Lösung zufrieden. «Wir haben auf 80 Jahre hinaus das Problem des Baurechtszinses erledigt und können und voll auf den Hochbau konzentrieren – dies kostet dann immer noch genug», sagt Daniel Burri, Präsident der Liberalen Baugenossenschaft Luzern.
160 Wohnungen, 200 Arbeitsplätze
An der Industriestrasse soll ein neues Wohn- und Arbeitsquartier mit einer eigenständigen Identität und bezahlbaren Wohnungen entstehen. Vorgesehen sind sowohl Hallenwohnungen, Wohnateliers als auch traditionelle Wohnungen. Der Anteil der Familienwohnungen – das heisst, 4,5-Zimmer-Wohnungen oder grösser – muss mindestens 50 Prozent betragen.
Insgesamt sollen bis zu 160 Wohnungen und 200 Arbeitsplätze entstehen. Hinzu kommen Ateliers, eine Beiz und ein Gemeinschaftsraum. Das Investitionsvolumen wird auf 83 bis 90 Millionen Franken geschätzt. Stimmt das Stadtparlament dem Baurechtsvertrag zu, will die Kooperation 2017 einen Wettbewerb durchführen.
Bekannt ist, dass das Areal verschmutzt ist. Der Stadtrat beantragt deshalb beim Parlament einen Kredit von 350'000 Franken für den Abbau von schadstoffbelasteten Gebäudeteilen und für die Entsorgung von verschmutztem Aushubmaterial. Darüber, über die Einmalzahlung des Baurechtszinses und über die Abgabe des Areals im Baurecht entscheidet das Stadtparlament voraussichtlich am 21. April.