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Fabrikhalle mit Machinen
Legende: Trumpf will sich künftig auf den Produktionsstandort in Graubünden konzentrieren. ZVG/Trumpf Gruppe

Zentralschweiz «Man wollte die Arbeitsplätze nicht retten»

Dass die Trumpf Maschinen AG in Baar endgültig 150 Stellen abbaut, ruft die Gewerkschaft Unia auf den Plan. Es sei zwar löblich, dass Trumpf mehrere Millionen Franken in einen Sozialplan investiere. Doch der Plan sei zu wenig konkret. Wichtige Details würden nicht ausgewiesen.

Die Trumpf Maschinen AG schliesst am Standort im zugerischen Baar ZG definitiv die Bereiche Produktion, Entwicklung, Finanzen und Administration sowie den Ausbildungsbereich. Es werden voraussichtlich 150 der insgesamt 232 Mitarbeitenden betroffen sein.

Das Hochtechnologieunternehmen will sich auf seinen Produktionsstandort im graubündnerischen Grüsch konzentrieren. Die Trumpf-Gruppe wird ihre Tochtergesellschaft in Baar zukünftig als reine Vertriebs- und Servicegesellschaft ausrichten. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Sozialplan für die Mitarbeiter

Trumpf hat für seine Mitarbeiter einen Sozialplan ausgearbeitet. «Wir investieren dafür über 10 Millionen Franken», sagt Geschäftsführer Hans Marfurt. Unter anderem will das Unternehmen seine Leute bei der Stellensuche unterstützen, es gibt eine Abgangsentschädigung und für Mitarbeitende ab 62 Jahren stellt die Firma eine volle Übergangsrente bis zur Pensionierung in Aussicht.

Den sieben Lernenden im letzten Lehrjahr wird der Abschluss der Ausbildung in Baar ermöglicht. Für alle anderen Lehrlinge habe man gemeinsam mit den zuständigen Behörden potentielle Lehrbetriebe in der Region gefunden.

Kritik der Gewerkschaft

Der Sozialplan setzt unter anderem auf Abgangsentschädigungen. Diese würden vor allem in Form von Beiträgen an die berufliche Vorsorge ausbezahlt, sagt Giuseppe Reo, der Leiter Zentralschweizer Sektion der Gewerkschaft Unia. Er kritisiert: Die Zahlungen würden den Betroffenen kurzfristig nicht helfen.

Weiter gebe Trumpf nicht an, bis zu welchem Alter eine Übergangsrente ausbezahlt werde. «Ausserdem könnte beispielsweise bei der Unterstützung der Betroffenen im Bereich Umschulungen mehr gemacht werden», so Giuseppe Reo weiter.

Alles in allem begrüsst Reo zwar, dass die Trumpf-Gruppe einen Sozialplan umsetzt. «Dass aber keiner der Rettungsvorschläge der Belegschaft umgesetzt wird, zeigt in meinen Augen, dass man die Arbeitsplätze gar nicht retten wollte.»

Rettungsvorschläge chancenlos

Zwölf Mitarbeiter hätten Vorschläge gebracht, wie man Arbeitsplätze bei der Trumpf Maschinen AG in Baar retten könnte, sagt Trumpf-Geschäftsführer Hans Marfurt. Man habe diese sorgfältig geprüft und sei aber zum Schluss gekommen, dass keiner der Vorschläge in Frage komme.

Hintergrund der Teilschliessung seien Überkapazitäten am Standort Baar, hohe Produktionskosten sowie die Frankenstärke. Die ersten Kündigungen werden im Dezember ausgesprochen. Die Schliessung der Produktion dürfte Mitte 2017 erfolgen.

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