Bereits Ende diesen Jahres wird ein Teil der Produktion in Rothenburg eingestellt und nach Fère-en-Tardenois in Nordfrankreich verlagert, wo die Boa schon heute eine Produktionsstätte betreibt.
Die weiteren Rothenburger Produktionsbereiche werden gestaffelt an den Hauptsitz im deutschen Stutensee und an einen neuen Standort in Osteuropa überführt.
Kompetenzzentrum, aber ohne Produktion
In den letzten Tagen hatte die betroffene Belegschaft des Standorts Rothenburg Vorschläge gemacht, wie die Arbeitsplätze gerettet werden könnten. Eine Idee war, Rothenburg zum Kompetenzzentrum für Nischenprodukte zu machen. Dieses hätte beispielsweise in der Luftfahrt Abnehmer finden sollen.
«Das Management der Firmen-Gruppe hat diese Vorschläge im Detail geprüft», teilt die Geschäftsleitung nun zwar mit. Sie bleibt aber dabei: Die Produktion in Rothenburg sei unrentabel und werde darum gestrichen. Allerdings sollen rund 20 Stellen in den Bereichen Verkauf und Beratung erhalten bleiben.
Unverständnis bei den Angestellten
«Zwei Drittel der Angestellten sind langjährige Mitarbeiter. Mit der Massenentlassung geht sehr viel Wissen und Erfahrung verloren», kommentiert Michel Kunz, der Präsident der Angestellten-Kommission in Rothenburg, den Entscheid. Ins gleiche Horn stösst Reto Liniger, Sprecher des Verbandes Angestellte Schweiz: «Erfahrung und Qualität haben ihren Preis. Solche Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern, nur weil das günstiger sei, kann nicht die Lösung sein.»
Liniger fordert die Verantwortlichen auf, die betroffenen 146 Angestellten bei der Stellensuche zu unterstützen. «Das tun wir», versichert Boa-Personalleiter André Blättler gegenüber dem Regionaljournal Zentralschweiz, «Spezialisten werden in den nächsten Wochen allen voran älteren Boa-Mitarbeitenden bei der Jobsuche helfen.»