Die «Melchi-Gruppe» ist eine über zwei Meter hohe und 800 Kilogramm schwere Gipskultur. Sie zeigt Arnold von Melchtal, wie er seinen Vater tröstet. Er wurde Opfer eines Vogtes, der ihm die Augen ausstach. Der Bildhauer habe den hochemotionalen Moment dank seines grossen Könnens herausgearbeitet. «Es ist beeindruckend, wie die Blicke, die Darstellung der Augen des Sehenden und des Blinden rübergebracht werden», sagt Christian Sidler, Kulturbeauftragter des Kantons Obwalden.
Skulptur war in einem Lager
Geschaffen hat die Skulptur Richard Kissling (1848-1919). Von ihm stammen unter anderem auch das Telldenkmal in Altdorf oder der Alfred Escher Brunnen vor dem Hauptbahnhof in Zürich. Richard Kisslings Tochter schenkte dem Kanton Obwalden die Skulptur. Diese stand bis 1978 im Rathaus, später im Alten Gymnasium und seit über 20 Jahren war sie in einer Holzkiste verstaut. «Auch wenn diese heldenhafte Darstellung heute umstritten ist, ist es gut, dass wir dieses Werk wieder öffentlich zeigen können», sagt Sidler. Die Melchi-Gruppe steht in der Eingangshalle des kantonalen Gerichtsgebäudes in Sarnen.
Regionaljournal Zentralschweiz; 17:30 Uhr