Zum Inhalt springen
Drei Personen fahren auf dem Segway durch eine grosse Industrie-Küche.
Legende: Museumsleiterin Andrea Huwyler zeigt die Küche des Notspitals der Zivilschutzanlage Sonnenberg. SRF

Zentralschweiz Mit dem Segway durch den Sonnenberg-Bunker fahren

Ab diesem Winter werden in der Stadt Luzern in der Zivilschutzanlage im Sonnenberg Segway-Touren angeboten. Dabei kann man mit dem elektrischen Roller mehr über den Kalten Krieg und den geprobten Ernstfall erfahren.

Von einem ausgebildeten Guide lernen die Tourteilnehmer zuerst, wie man sich mit dem einachsigen Segway sicher fortbewegt. Anschliessend geht es ein Stück durch die Stadt Luzern bis zur Zivilschutzanlage Sonnenberg im Steinhofquartier.

Zeugnis einer längst vergangenen Zeit

Die sieben unterirdischen Stockwerke des Bunkers sind über Rampen miteinander verbunden und deshalb mit dem Segway befahrbar. «Bei dieser Tour erhält man einen Einblick wie die Gesellschaft früher getickt hat - über die Angst vor einem dritten Weltkrieg oder der Atombombe», sagt Projektleiterin Andrea Huwyler gegenüber dem Regionaljournal Zentralschweiz. Aufgrund der Grösse der Anlage sei der Segway optimal für die Erkundung.

Die unterirdische Segway-Tour hat allerdings ihren Preis, zwei Stunden für zwei bis drei Personen kosten 129 Franken. «Im Preis inbegriffen sind ja auch das Fahrtraining und der Segway-Guide. Die eigentliche Museumstour kostet gleich viel, wie bis anhin», erläutert Museumsleiterin Huwyler.

Grosse Anlage mit wenig praktischem Wert

Der Bau der Schutzanlage kostete fast 40 Millionen Franken. Im Ernstfall wären 20'000 Personen (fast ein Drittel der damaligen Stadtbevölkerung) über die heutigen Tunneleinfahrten der Autobahn A2 in die beiden Röhren geschleust worden. Gut zwei Wochen im Voraus hätte der Zivilschutz die Liegebetten, Toilettenanlagen und Aufenthaltsräume eingerichtet.

Aus heutiger Sicht weiss man: Die unterirdische Zivilschutzanlage mit mit ihrem Notspital, den Operationssäälen und der Kommandozentrale hätte im Ernstfall zwar technisch funktioniert. Doch ist fraglich, wie lange die Menschenmasse tatsächlich auf derart engem Raum durchgehalten hätte.

Meistgelesene Artikel