Die Pausensirene dröhnt im Zuger Eishockeystadion. Die Fans pfeifen. Sie sind gar nicht zufrieden mit der Leistung des Heimteams. Auch Eismeister Erwin Fassbind schüttelt den Kopf, allerdings nur kurz. Denn der 57-Jährige hat keine Zeit, sich über das Geschehen auf dem Eis Gedanken zu machen. Schliesslich muss das Eisfeld in der Drittelspause so schnell wie möglich gereinigt werden.
Erwin Fassbind klettert auf eine Eismaschine, die hinter der Bande bereitsteht. Er fährt in schnellem Tempo auf das Eisfeld und macht dabei einen konzentrierten Eindruck.
Wenn er auf der Eismaschine sitzt, lässt sich Erwin Fassbind durch nichts aus der Ruhe bringen. «Dazu habe ich gar keine Zeit und es ist mir auch egal wie viele Leute mir zusehen, wenn ich meine Runden drehe», lacht Fassbind.
Der gebürtige Steiner ist einer von sieben Eismeistern im Zuger Eisstadion. An einem Matchtag sind jeweils drei von ihnen im Einsatz. Dabei sind die Eismeister nicht nur für das Eis verantwortlich. Sie müssen auch sicherstellen, dass die Garderoben für die Schiedsrichter und die Toiletten für die Zuschauer bereit sind.
Wir hoffen jeweils, dass es keine Verlängerung gibt.
Wenige Stunden vor Matchbeginn macht Fassbind die Eismaschinen bereit. Die Wasserfilter müssen ausgewechselt und gereinigt werden. Bei der Arbeit an der Eismaschine kommen Fassbind seine Erfahrungen als Spengler und Sanitärinstallateur zugute. Er absolvierte die Lehre in Steinen und arbeitete in diesem Beruf bis ins Jahr 1999.
Bobweltmeister und Olympiateilnahme
Daneben betrieb er viel Leichtathletik und war im Bobsport aktiv. Im Jahr 1987 wurde er sogar Weltmeister in St. Moritz und nahm zweimal an Olympischen Winterspielen teil. Das Eis spielt also im Leben von Erwin Fassbind eine grosse Rolle. «Das ist eigentlich merkwürdig, weil ich viel lieber an der Wärme als in der Kälte bin», sagt der Zuger Eismeister. Nun ist er seit 15 Jahren in Zug als Eismeister im Einsatz.
Nach dem Spiel ist der Arbeitstag der Eismeister noch nicht beendet. Sie müssen noch die Tribünen reinigen. «Deshalb hoffen wir, dass es keine Verlängerung und kein Penaltyschiessen gibt, dann haben wir ein bisschen früher Feierabend.» Rund vier Container Abfall sammeln die Eismeister jeweils ein. Anschliessend muss das Eis noch ein letztes Mal gereinigt werden. «Schliesslich wollen auch die Nachwuchsteams am nächsten Morgen ein perfektes Eisfeld.»