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Zentralschweiz Mit Papiertüten gegen häusliche Gewalt

Mit Brottüten wollen Fachstellen in der Zentralschweiz die Opfer von häuslicher Gewalt erreichen. Ab heute werden in Bäckereien in den Kantonen Zug und Luzern 200'000 Brote in Papiertüten verkauft, auf denen Notfalladressen aufgedruckt sind.

Häusliche Gewalt ist ein oft unterschätztes Problem. 2013 musste die Polizei schweizweit insgesamt über 16'000 Mal ausrücken deswegen. Das ist der höchste Wert, seit die häusliche Gewalt als eigene Kategorie erfasst wurde. Auch die brutale Gewalt nimmt zu: 24 Frauen wurden von nahen Beziehungspartnern im letzten Jahr getötet, in weiteren 44 Fällen wurde ihr Tod beabsichtigt.

Die Aktion mit den Papiertüten ist Teil der internationalen Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen», die vom 25. November bis am 10. Dezember dauert. Unterstützt wird die Aktion vom Bäcker- und Confiseurmeisterverband des Kantons Luzern. Trotz eines breiten Hilfs- und Unterstützungsangebots falle es Betroffenen meist schwer, sich aus einer gewaltbelasteten Beziehung zu lösen.

Eifersucht als häufiger Grund

Die Kampagne, die 2008 erstmals in der Schweiz vom Christlichen Friedensdienst cfd lanciert worden war, thematisiert dieses Jahr Gewaltformen wie Eifersucht und Kontrolle.

Häusliche Gewalt.
Legende: Die Kampagne thematisiert verschiedene Formen Häuslicher Gewalt (Symbolbild) Keystone

Viele Personen hielten Eifersucht für einen Liebesbeweis und seien anfänglich geschmeichelt, schreibt die feministische Friedensorganisation cfd. Eifersucht könne jedoch gefährlich sein, weil sie oft als Rechtfertigung für Gewalt genutzt werde.

In der Schweiz hatten bei einer Umfrage unter gewaltbetroffenen Frauen zwei von drei Befragten Eifersucht als Auslöser für die Tätlichkeiten ihres Partners genannt.

(SchweizAktuell, 19 Uhr)

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