In der alten Kehrrichtverbrennungsanlage KVA Ibach in Emmen gehen spätestens 2015 die Öfen aus. Das hat Konsequenzen für die Bezüger von Abwärme aus der KVA. Ihnen drohen kalte Füsse. Um das zu verhindern, will die Fernwärme Emmen AG unter der Federführung des Hauptaktionärs, der Energie Wasser Luzern ein neues Kombikraftwerk auf dem Areal der Swiss Steel in Emmen errichten. «Der Grundsatzentscheid für einen Neubau auf dem Areal der Swiss Steel ist gefallen», erklärt Stephan Marty, Geschäftsführer von EWL.
Wärme für 7000 und Strom für 6000 Haushalte
Die Ziele sind ambitiös. So soll die sehr grosse und bisher nicht genutzte Abwärme der Stahlschmelze Swiss Steel angezapft und gleich in das in der Nachbarschaft stehende Kombikraftwerk geleitet werden. Mit dieser Wärme werden bisherige Fernwärmekunden wie das Shopping Center Emmen oder das Kantonsspital Luzern beliefert. Das Fernwärmenetz soll aber noch weiter ausgebaut werden. Dieser Ausbau und das neue Kombikraftwerk kosten rund 100 Millionen Franken. Die Leistung der Anlage entspricht dem Wärmebedarf von 7000 Einfamilienhäusern.
Zusätzlich soll die Abwärme der Swiss Steel auch für die Stromerzeugung genutzt werden. Stephan Marty von der EWL sagt dazu: «Damit bekommen wir das grösste Kraftwerk in der Region Luzern. Es kann einen wesentlichen Beitrag zum Atomausstieg der Stadt Luzern leisten, die heute einen Atomstromanteil von 53 Prozent hat.» Marty rechnet damit, dass das Kombikraftwerk Strom für rund 6000 Haushalte produzieren kann.
Finanzierung noch nicht gesichert
Ein wunder Punkt sind die Kosten für die technischen Anlagen bei der Swiss Steel. Sie kosten zusätzlich rund 20 Millionen Franken. Swiss Steel will dazu vier Millionen Franken beisteuern. «Wir haben ein jährliches Investitionsbudget von 20 Millionen Franken und können nicht den ganzen Betrag in die Wärmeableitung investieren, sondern müssen vor allem die eigenen Anlagen weiterentwickeln», sagt dazu Marcel Imhof, Geschäftsführer bei der Swiss Steel.
Gegenwärtig suchen die Beteiligten Unternehmen, Emmen, die Stadt und der Kanton Luzern nach Fördergeldern und nach Investoren. «Es wäre ein Jammer, wenn wir dieses energetische Leuchtturmprojekt nicht realisieren könnten», sagt EWL-Chef Stephan Marty, «aber wir sind sehr optimistisch, dass es funktioniert.»