Das ausserordentliche Tourismusprojekt, bei dem der katarische staatliche Hotelbetreiber Katara Hospitality gegen 500 Millionen Franken in neue Hotels und Freizeitanlagen auf dem Bürgenstock investiert, bedinge eine ausserordentliche Zusammenarbeit über verschiedene Kulturen hinweg, teilte die Nidwaldner Regierung am Mittwoch mit.
Drei Varianten für Erschliessung
Konkret hofft die Nidwaldner Regierung, dass Katar weiter auf dem Bürgenstock investiert, vor allem auch in Erschliessungsprojekte. Neben der Strasse von Stansstad auf den Berg, soll die Erschliessung per Bergbahn und Schiff realisiert werden, erklärt Volkswirtschaftsdirektor Othmar Filliger im Gespräch mit Radio SRF. Da soll sich Katar finanziell stärker beteiligen.
Deutlich teurer wäre die dritte Erschliessungs-Variante. Für einen Stollen von Ennetbürgen und einen Lift auf den Bürgenstock gehen die Schätzungen von Investitionen im dreistelligen Millionenbereich aus. Sollten diese Verhandlungen harzig verlaufen, würde sich ein Besuch in Katar aufdrängen.
Wie bei anderen internationalen Geschäfts-beziehungen üblich, müssten Besprechungen auch im Land der Geschäftspartner stattfinden können. Der Kanton Nidwalden hat im Budget für das laufende Jahr für eine mögliche Reise einer Regierungsdelegation zu den Bürgenstock-Investoren 30'000 Franken vorgesehen. Das Parlament lehnte eine Streichung im November 2015 mit 43 zu 9 Stimmen ab.
Die Grünen kritisierten im Parlament, der Regierungsrat würde mit einem Besuch in Katar eine Regierung ehren, die das eigene Volk unzimperlich behandle. Nidwalden mache mit seinen tiefen Steuern und seiner Sicherheit schon genug für die Investoren.
Petitionäre stellen Umdenken fest
Im Januar wurde zudem eine Petition mit über 500 Unterschriften eingereicht, die zum Verzicht auf die Reise aufruft. Die Petitionäre machten finanzielle und politische Gründe geltend. Man stelle nun fest, dass bei der Nidwaldner Regierung ein gewisses Umdenken stattgefunden habe, erklärt Regula Pfister von der IG Katar gegenüber Radio SRF. Habe man vorgängig noch von einem «Dankbarkeitsbesuch» gesprochen, sei nun die Erschliessungsfrage im Mittelpunkt.