«Seitenwechsel» ist bereits das vierte Programm von «Ohne Rolf». Sie halten dabei an ihrer Grundidee fest und «sprechen» nur mittels ihrer Plakate, die sie eins ums andere vor sich hin hängen. Auch wenn das Prinzip nun nicht mehr neu ist, es fehlt den beiden Künstlern keineswegs an gelungenen Einfällen.
Ihr neuste Idee ist es, Zuschauerinnen und Zuschauer in die vorgedruckten Plakat-Dialoge zu integrieren Dazu haben sie einen zusätzlichen, dritten Plakatständer auf die Bühne gestellt, der von den Assistenten aus dem Publikum selber bedient wird. Unter dem Vorwand, einen Ersatz-Blätterer zu suchen, holt «Ohne Rolf» Leute aus dem Publikum zu einer Art Bewerbungsgespräche auf die Bühne.
Fassbare Charaktere nur über Dialoge
Es ist erstaunlich: die Assistenten aus dem Publikum spielen nicht, wissen selber nicht einmal, welche Worte sie blättern – und doch werden sie zu fassbaren Charakteren, einzig über die Kraft der vorgedruckten Dialoge, die «ohne Rolf» ihnen in den Mund, beziehungsweise eben auf die Plakate legen. Man sieht einen trockenen Versicherungsberater, einen esoterischen Hypnotiseur oder auch einen gehetzten Chirurgen, der sich über seine Arbeitsbelastung beklagt. «Mit jedem Tag wächst der Druck» ist auf seinem Plakat zu lesen. Die Antwort von «Ohne Rolf»: «Unser Leben ist auch vom Druck bestimmt.»
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr