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Zentralschweiz «Ohne Schutzwald müssten wir unsere Höfe verlassen»

Der wichtigste Umweltpreis der Schweiz geht in die Zentralschweiz. Die Waldpflegegenossenschaft Schwändeliflue im luzernischen Flühli wird mit dem Waldpreis der Binding Stiftung ausgezeichnet. Die Flühler zeigten, dass ein Privatwald auch unter schwierigen Bedingungen bewirtschaftet werden könne.

Mit dem Waldpreis werden seit 28 Jahren vorbildliche Waldbesitzer für ihre Leistungen ausgezeichnet. Der diesjährige, mit 200'000 Franken dotierte Preis, steht unter dem Motto «Potential Privatwald». Gesucht wurden private Waldeigentümer, die dank einer zweckmässigen Organisation ihre Wälder modern und nachhaltig bewirtschaften.

135 Hektaren Schutzwald gemeinsam bewirtschaftet

Fündig wurde die Binding Stiftung im Entlebuch im Kanton Luzern im steilen und schwer zugänglichen Wald der Schwändeliflue. Die 135 Hektaren Wald, die das Dorf Flühli vor Naturgefahren schützen, gehören 36 privaten Waldbesitzern. 1996 schlossen sie sich zu einer Waldpflegegenossenschaft zusammen.

«Die privaten Waldbesitzer hatten damals ihren Wald zum finanziellen Nutzen an die Genossenschaft abgetreten», sagt Peter Studer, Präsident der Genossenschaft gegenüber dem «Regionaljournal Zentralschweiz». Für einzelne Eigentümer sei es kaum möglich, den Wald so sorgfältig zu pflegen, dass er seine Schutzwirkung behalte. Dies weil der personelle und finanzielle Aufwand zu gross seien oder das Fachwissen fehle. «Den Schutz des Waldes brauchen wir, sonst müssen wir unsere Höfe verlassen.»

Hoher Anteil an Privatwald im Kanton Luzern

Geleitet wird die Genossenschaft Schwändeliflue von einem Betriebsförster. Wenn möglich, verrichten die Genossenschafter die anfallenden Arbeiten - etwa Wegbau, Pflanzungen oder Massnahmen gegen Schneerutsche - gemeinsam im Stundenlohn. Die Holzernte erledigt ein Forstunternehmen. Die Genossenschaft benötigt so keinen Werkhof und kann die Infrastrukturkosten tief halten.

Besonders hoch ist der Privatwaldanteil im Kanton Luzern, wo 73 Prozent des Waldes in privater Hand sind. Durchschnittlich gehören im Kanton Luzern jedem Waldbesitzer 2,3 Hektaren, oft aufgeteilt auf mehrere Parzellen.

Das Beispiel Schwändeliflue zeige, dass Privatwald dank kollektiver Bewirtschaftung und Pflege für die Besitzenden und die Gemeinschaft ein grosses Potential habe, schreibt die Binding Stiftung. Das Erfolgsmodell könne anderen Waldbesitzern als Vorbild dienen.

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