Entstanden ist Pistor im Kopf zweier Herren Anfang des letzten Jahrhunderts. Der Luzerner Bäckermeister Josef Hug und der Zürcher Regierungsrat Karl Hafner - damals Geschäftsführer des Bäckermeisterverbandes - setzten sich dafür ein, dass die Bäcker eine zentrale Einkaufsgenossenschaft schaffen. Am 27. Juni 1916 wurde die Pistor in Zug schliesslich gegründet.
Dass Pistor seinen Hauptsitz in Luzern einrichtete und nicht in Zürich, ist Verdienst eines Bäckers aus Flüelen, erklärt der Wirtschaftshistoriker Bernhard Ruetz, welcher die Geschichte von Pistor in einem Buch aufgearbeitet hat. Dieser verlangte an der historischen Generalversammlung vom 27. Juni, dass nicht alles «gen Zürich» müsse. Die Mehrheit der Anwesenden stimmte ihm zu.
Gross-Genossenschaft
Der Grundgedanke von Pistor war damals, dass die Bäcker während des 1. Weltkriegs so eher an die benötigten Lebensmittel gelangen. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich die kleine Genossenschaft mit zwei Lastwagen immer weiter. Heute gehört Pistor zu den ganz grossen Genossenschaften im Land und liefert mit über 80 Lastwagen jährlich über 100'000 Tonnen Waren aus.
Gewachsen ist das Luzerner Unternehmen vor allem dank des Booms der Nachkriegsjahre, welcher idealer Nährboden war für das Phänomen der Konsumgesellschaft. Pistor verstand es, sich auf diese Klientel einzustellen und wandelte sich vom reinen Lieferanten zum eigentlichen Gastro-Dienstleister und Grosshändler.
Seit den 80er-Jahren hat der Gastro-Logistiker Pistor seinen Standort in Rothenburg. Die Herausforderung der Zukunft für die Bäcker-Genossenschaft wird sein, dem Strukturwandel in der Branche gerecht zu werden. Während immer mehr Bäckereien von der Bildfläche verschwinden, dürfte das Geschäft mit Frisch- und Tiefkühlprodukten für die Gastronomie an Bedeutung gewinnen.
(Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr.)