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Zentralschweiz Polizei stürmt Asylzentrum in Steinhausen

In der Asyl-Durchgangsstation Steinhausen (ZG) hat sich am Mittwochnachmittag eine Familie mit einem Kleinkind verschanzt und Drohungen ausgesprochen. Nach rund dreistündigen Verhandlungen stürmte eine Sondereinheit das Gebäude.

Kurz nach 15 Uhr war bei der Zuger Polizei die Meldung über eine Bedrohung im Asylzentrum eingegangen, wie Marcel Schlatter, Sprecher der Strafverfolgungsbehörden, sagte. Die Polizei umstellte danach das Gebäude und evakuierte die übrigen Bewohner.

Die Situation sei sehr heikel gewesen, sagte Schlatter. Es sei ein Messer im Spiel gewesen. Das Paar habe gedroht, sich und dem Kind ein Leid anzutun. Zudem habe es bei der Aktion sehr viel Geschrei gegeben.

«Wir konnten die Situation entschärfen»

Während rund dreier Stunden versuchten Polizei und Dolmetscher die Drohenden zu überreden, sich zu ergeben. Als dies nicht gelang, entschloss sich die Polizei kurz nach 18 Uhr zu einem Zugriff. «Uns ging es darum, dass niemand schwer verletzt wird. Wir konnten die Situation entschärfen», sagte Schlatter.

Das Ehepaar wurde überwältigt, und das Kind wurde in Sicherheit gebracht. Die beiden Erwachsenen wurden danach ins Spital gebracht und auch psychisch betreut. Die Frau habe Schnittwunden an der Hand erlitten, sei aber nicht schwer verletzt. Der Mann habe ebenfalls Schnittwunden am Bauch gehabt. Die beiden hätten sich offenbar bereits vor der Stürmung selbst verletzt.

Negativer Asylentscheid

Der 4-jährige Junge blieb unverletzt, dürfte aber traumatisiert sein, wie der Polizeisprecher sagte. Der Mann sei psychisch stark angeschlagen. Die Flüchtlingsfamilie hatte einen negativen Entscheid erhalten und hätte zurück nach Italien müssen. Bei den drei Personen handle es sich um Bewohner des Asylzentrums. Sie konnten von der Polizei noch nicht befragt werden.

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