Im Bereich Informatik ist im Kanton Zug schon länger der Wurm drin. 2013 zog die Regierung bei einem IT-Projekt für die Einwohnerkontrolle die Notbremse, nach Investitionen von über 3 Millionen Franken.
Bereits vorher machten Projekte für das Steueramt, für das Handelsregisteramt und für das Grundbuchamt Schwierigkeiten. Die Zuger Gemeinden nahmen dies nicht länger hin. Sie gründeten 2015 eine Interessengemeinschaft (IGI Zug) mit Geschäftsführer, um IT-Projekte selber zu leiten. Im Mai 2016 wurde bekannt, dass der Leiter des kantonalen Amts für Informatik und Organisation (AIO) zurücktritt.
Der Informatikbereich im Kanton Zug ist also eine riesige Baustelle. Regierungsrat Heinz Tännler, als Finanzdirektor seit Januar der oberste Chef des AIO, will nun mit den Gemeinden an einen Tisch sitzen und Lösungen suchen.
Die Fäden sollen künftig beim AIO zusammenlaufen
Die Stossrichtung: Die Informatik-Fäden der Zuger Gemeinden, Schulen und der übrigen kantonalen Verwaltung sollen im AIO zusammenlaufen. Das AIO könnte künftig auch für die meisten Beschaffungen zuständig und verantwortlich sein. Das Ziel sei eine service- und kundenorientierte IT Zug, die Beratung, Betrieb und Support zur Verfügung stelle.
«Für die konkrete Ausgestaltung der Neuorganisation wollen wir uns bis ins Jahr 2020 Zeit nehmen», sagte Heinz Tännler vor den Medien. Es sei nun wichtig, in Gesprächen mit den Gemeinden diese Neuausrichtung behutsam anzugehen. «Bei der Überprüfung und Anpassung der Strukturen wird die Autonomie der Gemeinden bewahrt», betont Heinz Tännler.
Stellenabbau in der Verwaltung möglich
Auch verwaltungsintern werden Strukturen überprüft. Aktuell arbeiten 36 Mitarbeitende beim AIO. «Es kann nicht sein, dass es in den verschiedenen Direktionen mehr IT-Fachleute gibt als im AIO», so Heinz Tännler. Er schliesst einen Stellenabbau deshalb nicht aus. Schliesslich stehe bereits ein neues Sparpaket an.
Vorübergehend übernimmt Ernst Portmann die Leitung des AIO. Er ist aktuell der Geschäftsführer der IGI Zug. «Er kennt so die Anliegen beider Seiten, einen Interessenskonflikt gibt es aber nicht», sagt Heinz Tännler. Maximal 9 Monate wird Portmann die Stelle besetzen. Die Stelle für die definitive Leitung wird ausgeschrieben.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr