«Wenn wir Menschen nervös sind, sind es die Tiere auch», sagt Josef Häcki gegenüber «Schweiz Aktuell», bevor er und seine Helfer 30 Rinder aufs Boot verladen. Der stämmige Landwirt ist die Ruhe in Person.
Es braucht kräftige Hände und gutes Zureden, um die mehrere hundert Kilo schweren Vierbeiner auf das Schiff zu locken. «Viele sind zum ersten Mal angebunden und haben noch nie einen Transport mitgemacht», so Häcki, «deshalb sind sie etwas aufgeregt».
Rund zehn Minuten dauert eine Fahrt vom Schlossgut Pfäffikon SZ auf die gegenüberliegende Insel Ufenau. Drei Leute bewahren die Balance – neben Häcki sind Tochter Karin und der langjährige Helfer Hanspeter Feusi an Bord. Jedes Rind steht festgezurrt an seinem Platz. Gekentert ist der Nauen noch nie. Auch diesmal verlaufen die fünf Transporte problemlos.
Feusi, der seit 25 Jahren mit anpackt, hat aber schon turbulente Szenen am Ufer erlebt. «Da sind wir schon mal baden gegangen», meint er verschmitzt. Eine «Taufe» gehöre einfach dazu. Zudem könnten Rinder schwimmen.
Seit dieser Woche sind sie wieder reif für die Insel, wo sie Josef Häcki bis Ende Mai grasen lässt. Kaum gelandet, vollführen die Rinder allerlei Kapriolen und Bocksprünge – gross ist die Freude, sich nach der langen Winterpause im Stall am saftigen Grün in freier Natur gütlich tun zu können.
Den Brauch, via Seeweg das Vieh auf die Weide zu bringen, gibt es nur im Kanton Schwyz. Häcki pflegt ihn jeweils im Frühling und Herbst – seit 25 Jahren. Wann die Tradition entstanden ist, ist unklar.