Die Stellungnahme der Sika-Führung sei eine Reaktion auf Anfragen diverser Aktionäre, teilte der Bauchemie- und Klebstoffhersteller am Mittwoch mit. Verwaltungsrat und Management handelten im besten Interesse der Aktionäre. Die «offensichtlichen Mängel» der Transaktion müssten beseitigt werden.
Die Übernahme durch Saint-Gobain beraube die Publikumsaktionäre mit ihrem Kapitalanteil von 84 Prozent eines adäquaten Gegenwerts für die Verschiebung der Kontrollmehrheit. Zudem müssten sie ihre substanziellen Verluste - zumindest teilweise - wieder ausgleichen können.
Wertverlust rückgängig machen
Die Sika-Verantwortlichen wollen deshalb alternative Lösungen finden, um den «signifikanten Wertverlust» der vergangenen Woche rückgängig zu machen. Es müssten Überschneidungen im Angebot der beiden Firmen beseitigt werden, sodass sie sich nicht gegenseitig konkurrieren würden. Das wäre im Interesse beider Firmen. An der Börse ist die Initiative der Geschäftsleitung von Sika gut angekommen, die Aktien legten über drei Prozent zu.
Keine fruchtbaren Kontakte zu Saint-Gobain
Am Freitag, 5. Dezember, sei der Verwaltungsrat und das Management von Sika erstmals über den Verkauf der Kontrollmehrheit durch die Gründerfamilie an Saint-Gobain informiert worden, heisst es in der Mitteilung weiter. Bei Gesprächen zwischen Sika und Saint-Gobain am darauffolgenden Wochenende habe Saint-Gobain «konstruktive Vorschläge» zur Behebung der offenkundigen Mängel abgelehnt.
Am Montag, 8. Dezember, drohte die überrumpelte Sika-Führung und die familienunabhängigen Verwaltungsräte dann mit Rücktritt. In der Folge verhärteten sich die Fronten weiter. Die Gründerfamilie kündigte an, dass sie drei der neun Verwaltungsratsmitglieder abwählen will. Das sind Präsident Paul Hälg, Monika Ribar und Daniel Sauter.