Die Zukunft der Industriestrasse ist in der Stadt Luzern seit Jahren ein Thema. 2012 nahmen die Stimmberechtigten die Volksinitiative «Ja zu einer lebendigen Industriestrasse» an. Damit stoppten sie eine Überbauung, die ein Zürcher Investor geplant hatte. Die Initiative verlangt, dass die Stadt das 9000 Quadratmeter grosse Areal für den gemeinnützigen Wohnungsbau im Baurecht abgibt. Um die Details der Umsetzung zu bestimmen, setzte sich die Stadt zusammen mit den Initianten sowie mit Vertretern von Quartiervereinen, der Politik, der Kultur und des Gewerbes an einen Tisch.
In Frage kommen nur einheimische Wohnbaugenossenschaften. An der Ausschreibung können sich damit nur die 18 Genossenschaften beteiligen, die im «G-Net. Netzwerk gemeinnütziger Wohnbauträger Luzern» zusammengeschlossen sind. Das G-Net hatte die Stadt bereits bei der Erarbeitung der Ausschreibungskriterien beraten.
Zahlreiche Kriterien mit unterschiedlichem Gewicht
Die Ausschreibung soll gut 30 Kriterien beinhalten - in Form von verpflichtenden Vorgaben und von Empfehlungen. Eine der Soll-Vorgaben der Stadtregierung ist, dass das «Chäslager» mit seinen Künstlerateliers erhalten bleibt. Ausserdem muss die Bebauung nach den energiesparenden Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft realisiert werden. Und schliesslich soll rund ein Drittel der vorgesehenen 150 Wohnungen auf Familien ausgerichtet sein - also Wohnungen mit mindestens 4,5 Zimmern.
«Dieser Anteil müsste grösser sein und es fehlen genauere Vorgaben über die Ausgestaltung der Mietpreise», kritisiert Philippe Ambühl von der Interessengemeinschaft Industriestrasse. Auch mache die Stadt keine Vorgaben zu preisgünstigen Wohnungen für Menschen ohne Kinder.
Noch offen ist der Baurechtszins. Für die Abgabe wurde ein Landwert von mindestens 13 Millionen Franken festgelegt. Die Ausschreibung dauert bis Oktober 2014. Über die Abgabe im Baurecht entscheidet das Parlament voraussichtlich im Frühling 2015.