Seit dem Brand der Kapellbrücke vor 21 Jahren wird in Luzern darüber diskutiert, wie man mit dem Verlust eines Teils der wertvollen Giebelbilder umgehen soll. Heute gibt es Lücken in der Bilderserie auf der Brücke.
Der Luzerner Anwalt Jost Schumacher hat auf eigene Rechnung Kopien der Bilderzyklen anfertigen lassen. Eine Initiative der Jungfreisinnigen verlangt nun, dass diese Bilder die Lücken in den Brückengiebeln füllen sollen. Dafür braucht es einen Umweg: Statt wie heute die Stadtregierung, soll in Zukunft das Stadtparlament über die Hängeordnung entscheiden und danach allenfalls das Volk.
Die Stadtregierung will von dieser Kompetenzänderung nichts wissen. Bei der Beurteilung der Hängeordnung arbeite die Stadt eng mit der Denkmalpflege von Bund und Kanton Zusammen. «Es ist wichtig, dass dieser Austausch so beibehalten werden kann», sagt die Luzerner Baudirektorin Manuela Jost.
Die Stadtregierung wehrt sich, zusammen mit den Fachstellen der kantonalen und eidgenössischen Denkmalpflege, grundsätzlich gegen das Aufhängen dieser Kopien in diesem Denkmal von nationaler Bedeutung. Denn diese Kopien genügten qualitativ nicht, erklärt Cony Grünenfelder, die Denkmalpflegerin des Kantons Luzern: «Die Bilder sind streng genommen eher Bildinterpretationen als Kopien». So sind beispielsweise die Formate der Bildtafeln vereinheitlicht worden.
Stadtregierung offen für neue Bilderordnung
In der Schweiz sei überdies die denkmalpflegerische Grundhaltung, dass man nicht einfach rekonstruiert, wenn Teile eines Denkmals zerstört werden. Man solle Verluste als Teil der Geschichte an einem Denkmal ablesen können, sagt der Luzerner Stadtarchitekt Jürg Rehsteiner.
Die Stadtregierung ist aber bereit, eine neue Bilderordnung zu prüfen. Wie sie aussehen könnte, ist offen. Im September entscheidet das Parlament, voraussichtlich im November die Stimmbevölkerung über die Initiative.