Die Strafanzeige richtet sich gegen den Polizeikommandanten Adi Achermann, gegen Angehörige eines Fachdienstes für Sondereinsätze sowie gegen Unbekannt. Dies teilte die Luzerner Staatsanwaltschaft mit. Die Ermittlungen führt ein ausserordentlicher Staatsanwalt aus dem Kanton Aargau.
Der Anwalt forderte, dass die Luzerner Behörde die Untersuchung nicht selber führt, sondern delegiert und in den Ausstand tritt. Die Luzerner Oberstaatsanwaltschaft habe umgehend auf die entsprechenden Gesuche reagiert.
Das Luzerner Kantonsgericht beauftragte den Aargauer Staatsanwalt Christoph Rüedi mit der Untersuchung. Er übernimmt auch die bisher von der Luzerner Staatsanwaltschaft geführten ordentlichen Ermittlungen in dem aussergewöhnlichen Todesfall.
Aufgrund der Strafanzeige gegen den Polizeikommandanten eröffnete das Justiz- und Sicherheitsdepartement eine Administrativuntersuchung, wie es in einer Mitteilung der Staatskanzlei heisst. Sie soll wie in solchen Fällen üblich prüfen, ob von der Polizei Dienstbefehle, Weisungen und Richtlinien korrekt eingehalten wurden.
In den kommenden Tagen wird eine externe Person mit der Untersuchung durch das Justizdepartement beauftragt. Diese wird allerdings erst tätig, wenn die Strafuntersuchung abgeschlossen ist.
Kein Schusswaffeneinsatz der Polizei
Am 8. und 9. März verschanzte sich eine 65-jährige Frau während 17 Stunden in einer Wohnung in Malters und wehrte sich mit Waffengewalt gegen die Aushebung einer Hanfanlage. Schliesslich stürmte die Polizei die Wohnung und fand die Frau leblos im Badezimmer auf. Sie hatte eine Katze und sich laut der Luzerner Staatsanwaltschaft mit einem Revolver erschossen.
Die Frau habe sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden, sagte der Luzerner Polizeikommandant Adi Achermann nach der Aktion vor den Medien. Sie habe keine Einsicht gezeigt und mit Suizid gedroht. Die Frau sei eine grosse Gefährdung für die Nachbarschaft und die Polizisten gewesen. Warum sie sich in der Wohnung befand, ist unklar. Die Polizei habe nicht Gebrauch von einer Schusswaffe gemacht, sagte Achermann damals.
Bei der Frau handelt es sich um eine 65-jährige Schweizerin. Gegen ihren Sohn, der nun auch die Anzeige gegen die Polizeiverantwortlichen eingereicht hat, wird im Kanton Zürich im Rahmen mehrerer illegaler Hanf-Idoor-Anlagen in den Kantonen Zürich, Aargau und Luzern ermittelt.