«Obwohl wir den Entscheid so erwartet haben, sind wir enttäuscht. Wir finden, man sollte jetzt zuerst den Neat-Tunnel für die Bahn in Betrieb nehmen, bevor wir mit einer zweiten Röhre an der Verlagerungspolitik rütteln», sagte der Urner Baudirektor Markus Züst gegenüber dem «Regionaljournal Zentralschweiz» von Radio SRF.
Der Entscheid im Ständerat fiel deutlich aus, mit 25 zu 16 Stimmen stimmte er für eine zweite Gotthardröhre. Dies, obwohl unter anderen der Luzerner CVP-Ständerat Konrad Graber mit Rückweisungsanträgen die Abstimmung zu verhindern versuchte.
Die Urner Bevökerung ist gespalten. Die einen finden, nur mit einer dauerhaften Kapazitätserweiterung am Gotthard könne man die Staus im Urnerland eindämmen. Die anderen befürchten mit einer zweiten Röhre Umweltschäden und viel mehr Verkehr.
«Wir müssen uns dem demokratischen Entscheid beugen. Ich mache mir aber keine Illusionen, auch der Nationalrat wird sich für eine zweite Röhre aussprechen. Ich hoffe einfach, dass es eine sachliche Diskussion geben wird», sagte Markus Züst weiter. Das letzte Wort wird das Volk haben, die Abstimmung findet voraussichtlich 2015 statt.